Der Finma-Direktor ist sich der Bedeutung von Innovationen für den Finanzplatz bewusst. Für die Regulierung entscheidend sind indes die mit der Anwendung neuer Technologien verbundenen Risiken für die Anleger und die Finanzmärkte. 

Am Mittwochmorgen gehörte die Bühne im Convention Point des Circle beim Flughafen Zürich Stefan Walter, dem Direktor der Finanzmarktaufsicht Finma. Er trat am dritten Tag der dritten Ausgabe des Point Zero Forum auf, einer mit hochkarätigen Referenten und Panel-Teilnehmern bestückten Veranstaltung (mit finews.ch als Medienpartner), die vom Schweizer Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) zusammen mit dem von der Monetary Authority of Singapore gegründeten Unternehmen Elevandi für Entscheidungsträger aus der Politik, Aufsichtsbehörden und Wirtschaft organisiert wird.

Schwerpunkte des diesjährigen Programms bildeten digital gespeicherte Vermögenswerte (digital assets) und künstliche Intelligenz mit den damit verbundenen technologischen Innovationen sowie Nachhaltigkeit (ESG).

Regulierung schafft Raum für Innovation

Walter knüpfte mit seinem Kurzreferat an das Programm an. Unter dem Titel «Stabilität, Innovation und Wachstum im Finanzsektor, die Sicht der Aufsichtsbehörde» erinnerte er an die Leitplanken einer guten Regulierung. Innovation und Regulierung seien keine Gegensätze, stellte er eingangs klar. In einem stabilen regulatorischen Rahmen könne Innovation am besten gedeihen.

Allerdings sei es nicht Aufgabe der Aufsichtsbehörden, sich ein Urteil darüber anzumassen, ob eine Innovation gut oder schlecht sei. Und die Finma ist sich laut Walter auch bewusst, dass Innovationen zentral sind, damit der Finanzplatz Schweiz wettbewerbsfähig und gesund bleibt. Entsprechend sind für die Behörde bei ihrer Aufsichtsarbeit nicht die unterschiedlichen Technologien, sondern die daraus erwachsenen Risiken massgebend.

Offen gegenüber Innovationen und technologieneutral

Walter unterstrich in diesem Zusammenhang auch die Wichtigkeit eines klaren Mandats für den Regulator. Gemäss Finanzmarktaufsichtsgesetz muss die Finma die Gläubiger, Anleger und Versicherten sowie die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte schützen. «Wir dürfen nicht bestimmte Innovationen favorisieren, sondern sind offen und setzen uns für ein faires Spielfeld für alle ein», sagte Walter. «Ein umsichtig regulierter Finanzsektor ist auch ein wichtiger Faktor, damit Vertrauen aufgebaut werden kann.»

Dabei ist es zentral, dass die Finma die mit innovativen Technologien verbundenen Risiken versteht und die Regulierungsintensität entsprechend anpasst. Walter nannte als Beispiel private und öffentliche Blockchain. Hier schätzt die Finma das Risiko der konkreten Anwendungen ab;  je grösser das Risiko veranschlagt wird, desto intensiver wird ihre Aufsichtstätigkeit sein.

Die Aufsichtsbehörden müssten auch in der Lage sein, sich rasch auf neue Entwicklungen einzustellen. Dabei gelte ein funktionaler Ansatz – oder einfacher ausgedrückt: gleiches Geschäft, gleiches Risiko, gleiche Regulierung. Und Walter deponierte in diesem Kontext gleich noch eine konkrete Forderung: Auch Emittenten von Stablecoins, die Bankgarantie vorweisen können, sollten künftig der Finma-Aufsicht unterstellt werden.