Banken wirken in ihrer Rolle als Finanzierer in Krisensituationen oft als Verstärker. Der neue Finma-Chef will die qualitative Aufsicht stärken und die Frühintervention vorantreiben.

Der neue Finma-Direktor Stefan Walter hat einmal mehr für eine Stärkung der Aufsicht plädiert. «Eine starke Regulierung und eine vorbeugende Aufsicht des Bankenbereichs sind kritisch für Finanzmarktstabilität und nachhaltiges Wachstum», sagte er am Mittwoch laut Redetext an einem Symposium der deutschen Bundesbank in Frankfurt.

«Finanzkrisen hatte nimmer dann grössere Auswirkungen, wenn Banken in ihrer Rolle als Finanzierer beteiligt waren.» Die Regulierung und Aufsicht müssten im Kontext der Innovation und der Finanzmarktzyklen gestärkt werden. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Regulierung auch bankartige Kreditintermediation ausserhalb des Bankensektors erfasst, also die sogenannten Non Bank Financial Institutions (NBFI).

Die qualitative Aufsicht und die Frühintervention müssten vorangetrieben werden. «Dies gilt vor allem dort, wo die Probleme bei Banken und anderen Finanzinstituten in der Regel beginnen, nämlich bei Schwächen in der Risikokultur, der Governance und der Geschäftsmodelle», sagte Walter weiter.

Gezielte Frühintervention

Anhand von typischen Anzeichen, den «red flags», könne die Aufsicht Probleme frühzeitig erkennen. «Dann sollte sie schnell handeln und, wenn nötig, mit angemessen Instrumenten eskalieren können, um das Problem zu beheben. Die Frühintervention kann mit gezielten Massnahmen erreicht werden, ohne dass die Aufsicht anstelle des Instituts die Verantwortung für diese Bereiche übernimmt.»

Es sei zentral, dass Basel III umgesetzt wird. Dabei kann sich Walter auch Adjustierungen vorstellen, um den Lehren aus der Krise von 2023 mit dem Ende der Credit Suisse gerecht zu werden. Dabei nennt er zum Beispiel die Annahmen zum Liquiditätsabfluss im LCR. Auch müsse man die Verflechtung zwischen Banken und NBFI’s besser verstehen.

«Heute sehen wir wachsende Verflechtungen von Banken mit Private-Equity-Gesellschaften und Credit-Funds. In der Zukunft müssen wir vermutlich auch Verflechtungen zwischen Banken und Krypto-Unternehmen vermehrt auf dem Radar haben.»

Volle Palette von Kompetenzen

Die Krise vom März 2023 habe gezeigt, dass Banken trotz eingehaltener Kapital- und Liquiditätsvorschriften sehr schnell in Schieflage geraten können. Oft seien es auch qualitative, vielschichtige und schwer zu messende Faktoren, die einem Institut zum Verhängnis werden. «Die Aufsicht braucht also die volle Palette von Kompetenzen während des Going Concerns, also noch in der Phase der Ruhe, um früh intervenieren zu können.»

«Basierend auf den Lehren aus den Finanzkrisen der letzten Jahrzehnte, wo bankartige Kreditintermediation fast immer eine Rolle spielt, müssen wir die Regulierung und Aufsicht in Richtung Best-in-Class weiterentwickeln – zum Wohle von uns allen. Denn ein nachhaltiger Finanzsektor ist das Fundament einer gesunden Wirtschaft.»