Der Schweizer Finanzplatz rühmt sich gerne für seine Regulierungsqualität. Allerdings gibt es einige Länder, die es offenbar besser machen.
Der Ruf nach einer stärkeren Regulierung der Finanzbranche hat nach der jüngsten Banken-Krise in den USA sowie im Rahmen des Niedergangs der Credit Suisse wieder zugenommen. Die Finanzplätze dieser Welt treten diesem Ruf in unterschiedlicher Ausprägung entgegen, wie der neusten Ausgabe des Global Financial Regulation, Transparency, and Compliance Index (GFRTCI) zu entnehmen ist.
Der Schweizer Finanzplatz wird seinem guten internationalen Ruf in Regulierungsfragen nach wie vor in weiten Teilen gerecht. Allerdings zeigt die jüngste Erhebung des Swiss Finance Institutes (SFI), dass die Schweiz gegenüber der Vergleichsperiode einen Platz verloren hat und nun auf Position 8 rangiert, hinter Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Irland, Estland, Finnland und Schweden.
Direkter Vergleich
Insgesamt werden in dieser Erhebung, die heuer bereits zum vierten Mal stattfindet, 31 internationale Finanzplätze miteinader verglichen. Der Regulierungsindex beruht auf einer Stärken- und Schwächen-Analyse hinsichtlich der Regulierungsstandards in diesen Ländern und stellt diese in einen direkten Vergleich mit den regulatorischen Rahmenbedingungen des Schweizer Finanzplatzes.
«Die Schweizer Präventions- und Regulierungsmassnahmen gegen Geldwäscherei stehen punktuell in einem Zielkonflikt mit dem Schutz der finanziellen Privatsphäre (Bankgeheimnis)», erklärt SFI Adjunct Professor Alfred Mettler, der zusammen mit den SFI-Professoren Steven Ongena und Christoph Basten von der Universität Zürich zum Kernteam der Index-Architekten gehört.
Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch der Rangverlust der Schweiz. Oder wie es Mettler formuliert: «Der Schutz der finanziellen Privatsphäre in der Schweiz geniesst einen unverändert hohen Stellenwert.»