Der Schweizer Immobilienmarkt ist nicht ganz unbeschadet durch die Coronakrise gekommen. Doch globale Investorengelder suchen auch 2021 nach einem sicheren Hafen. Dieser befindet sich in einem bereits äusserst beliebten Segment.
Die Coronakrise löste vergangenes Jahr im Schweizer Immobilienmarkt gewisse Unsicherheit aus: Höhere Preisschwankungen, aufgeschobene Transaktionen und eine hohe Volatilität in den Fonds waren Ausdruck davon.
Doch das «smarte Geld» hat die vergleichsweise sicheren Investment-Oasen in der globalen Anlagewelt bereits ausgemacht: Der Schweizer Immobilienmarkt gehört dazu. Das geht aus dem «Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2021» des Beratungsunternehmens EY vom Mittwoch hervor.
Corona lässt Schweizer Immobilien attraktiver scheinen
Dort heisst es, die Schweiz bleibe für Investoren 2021 ein attraktiver bis sehr attraktiver Immobilienmarkt. Das sähen 99 Prozent der Investoren so, mehr noch als im Vorjahr – als die Coronakrise notabene noch eine entfernte Bedrohung darstellte.
Doch ist es die Coronakrise, die den Schweizer Immobilienmarkt für Investoren nun interessant macht? Zumindest einmal mehr erweist sich die Schweiz in der Anlegerwahrnehmung als sicherer Hafen.
Flut hebt nicht alle Boote
«Auf globaler Ebene sehen wir mangelnde Anlagealternativen, den hohen Anlagedruck sowie zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit als Treiber für die Anlageklasse Immobilien» sagt Claudio Rudolf, Autor und Leiter Transaction Real Estate bei EY in der Schweiz.
«Vor diesem Hintergrund erkennen Investoren im Schweizer Immobilienmarkt einen sicheren Hafen, der über mehr Krisenresistenz verfügt als in anderen Ländern.»
Doch ist für die EY-Berater auch klar, dass die erwartete Flut von Investorengeldern nicht alle Boote im Schweizer Markt heben wird. «Die Corona-Pandemie sorgt für eine stärkere Ausdifferenzierung des Immobilienmarktes», sagt Daniel Zaugg von EY und Co-Autor der Studie.
Hohe Preise bei hohen Leerständen
Diese Ausdifferenzierung zeigt relativ deutlich, welche «Boote die Flut heben wird»: Es sind Wohnimmobilien oder Büroimmobilien mit bonitätsstarken Mietern. Also genau die Segmente, die ohnehin schon hoch sind in der Anlegergunst und vor allem auch von Schweizer Pensionskassen stark gesucht werden.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte bereits 2019 davor gewarnt, das Segment der Wohnrenditeliegenschaften drohe zu überhitzen. Starke Preissteigerungen und zunehmende Leerstände seien Warnsignale.
Schweizer Bauboom
Negativzinsen in der Schweiz und der damit ausgelöste Anlagenotstand von Pensionskassen und Versicherern stehen in einem direkten Zusammenhang mit einem Schweizer Bauboom, der inzwischen für Verzerrungen im Markt sorgt.
Sogenannte Qualitätsliegenschaften dürften demnach nochmals einen starken Preisanstieg sehen. Interessant ist auch die Feststellung von EY, dass Logistikimmobilien stärker gesucht würden.
Andere Segmente: Erholung zweifelhaft
Anders sieht es in Segmenten wie der Business-Hotellerie, Büroliegenschaften in der Peripherie sowie bei Shopping-Center und Detailhandels-Liegenschaften aus.
Dort finden sich die sogenannten Corona-Verlierer. Rund die Hälfte der von EY befragten Investoren geht davon aus, dass sich diese Segmente auch langfristig nicht vollständig von der Krise erholen werden.