Wir unterstützen unsere Anlageteams mit modernster Technologie, um unsere Risikomanagementprozesse zu verbessern und unsere Fähigkeit, Risiken im Rahmen unserer Anlagestrategien zu identifizieren, zu verwalten und im Portfolio-Aufbau zu stärken.
Zudem bieten unsere systematischen Modelle eine offene Schnittstelle, die wir mit Kunden teilen können, so dass sie die Ergebnisse derselben quantitativen Instrumente sehen, die wir auch für den Aufbau unserer Portfolios verwenden, wie zum Beispiel Portfoliostrukturierungsmodelle, makroökonomische Prognosen oder Tools zur Analyse von Risikofaktoren.
Und wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine? Portfoliomanager und Kundenberater haben ja nicht selten Mühe, sich auf Neues einzustellen.
Wir begannen diese Symbiose schon vor langer Zeit, im Jahr 1995, mit einem etwas einfacheren Portfolio-Analyse-Tool, als wir eine Aktienstrategie auf der Grundlage der Anomalie der Mindestvarianz entwickelten. Um diesen Ansatz zu entwickeln, mussten wir einige statistische Risikomodelle implementieren. Diese Modelle ermöglichten es uns zu verstehen, wie sich das Risiko einer Aktie in Bezug auf ihre Volatilität entwickelte und wie die Aktien miteinander korrelierten.
«Was uns von der künstlichen Intelligenz unterscheidet, ist unser Bewusstsein»
Wir haben jedoch schon recht früh verstanden, dass Risikomodelle sehr gut geeignet sind, Muster zwischen Aktien wie Korrelationen zu finden. Korrelation ist jedoch keine Kausalität, was bedeutet, dass diese Korrelation auf lange Sicht nicht aussagekräftig ist, da sie kein zugrunde liegender Grund hat, der sie rechtfertigt.
Können Sie versuchen, für mich ein wenig in die Zukunft zu blicken? Wie wird sich die digitale Transformation noch weiter auf die Vermögensverwaltung auswirken?
Die Zukunft der Vermögensverwaltung dürfte in einer Synthese aus Mensch und künstlicher Intelligenz bestehen, die das Leistungspotenzial beider Seiten optimal nutzt. Allerdings müssen wir die Aufteilung der Kontrolle zwischen Maschine und Manager klar definieren, klar festlegen, wo die Verantwortlichkeiten liegen.
Was uns von der künstlichen Intelligenz unterscheidet, ist unser Bewusstsein. Und das ist nicht dasselbe wie Intelligenz. Es ist unser Bewusstsein, das uns erlaubt, die Folgen einer Handlung vorzustellen, anzupassen, zu verstehen und Fakten und Zahlen einen Sinn zu geben. In vielen Fällen wird es noch Jahre dauern und einige fundamentale Durchbrüche erfordern, bis maschinelles Lernen eine solch dynamische Reaktion liefern kann.
Dann gehen wir doch noch eine Ebene höher, nämlich zur sozialen Verantwortung in der Finanzindustrie. Wie steht da Unigestion dazu?
Wir glauben, dass Vermögensverwalter zunehmend an den Werten, die sie vertreten, gemessen werden sowie an der Moral, die sie fördern, und der grösseren Rolle, die sie im Hinblick auf die Verbesserung der Gesellschaft, in der wir alle leben, spielen. Das Ziel der Vermögensverwaltung ist es, Kapital von Sparern, die eine Rendite erwarten, in die Wirtschaft zu lenken, die Investitionen benötigt, um eine nachhaltige Wirtschaft aufzubauen.
«ESG ist grundsätzlich auch risikorelevant»
Aus diesem Grund haben wir Faktoren in alle unsere Investitionsentscheidungsprozesse integriert, sei es bei unseren Aktien-, Private-Equity-, Multi-Asset- oder alternativen Lösungen. Wir wollen ein verantwortungsbewusster Investor sein, der bei seinen Investitionen die Umwelt, die Gesellschaft und die Governance-Praxis berücksichtigt.
Was meint denn die Kundschaft zu der ganzen Nachhaltigkeitsdebatte? Häufig steht für die ja immer noch die Rendite im Zentrum.
Nun, wir betreuen derzeit rund 22 Milliarden Franken an verwaltetem Vermögen. Von diesen Vermögenswerten haben 55 Prozent eine klare Einbeziehung von ESG-Kriterien in den Anlageprozess.
Und natürlich sind nicht allen Kunden die gleichen ESG-Faktoren gleich wichtig, darum schauen wir das auch im Detail mit jedem einzelnen Kunden genau an. Aber ESG ist grundsätzlich auch risikorelevant, und Firmen, die nachhaltig geschäften, sind dementsprechend auch für die Zukunft besser aufgestellt.
Fiona Frick ist seit 2011 Group CEO von Unigestion. Sie begann ihre Karriere 1990 bei Unigestion als Analystin für traditionelle Anlageklassen und später als Investmentmanagerin für Obligationenfonds. Sie hat einen Master in Betriebswirtschaft vom Institut Supérieur de Gestion in Paris und einen Abschluss in Literatur und Philosophie von der Universität Dijon. Frick ist Mitglied des Verwaltungsrats von Sustainable Finance Geneva. Beim Genfer Vermögensverwalter Unigestion betreuen nach neusten Angaben 238 Angestellte, davon 77 Anlagespezialisten, zusammen über 22 Milliarden Franken an verwaltetem Vermögen.
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