Der zuletzt für die Investmentgesellschaft Janus Henderson tätige «Anleihenkönig» Bill Gross geht in Rente. Mangels zahlender Kunden will er sich nur noch um sein eigenes Geld kümmern.
Er habe durch die über 40 Jahre seiner Karriere eine wundervolle Fahrt erlebt, so der US-amerikanische Star-Fondsmanager und als Anleihen- oder «Bond-König» bekannte Bill Gross. Doch nun will er sich nur noch um sein eigenes Vermögen, immerhin letzten Oktober geschätzte 1,5 Milliarden Dollar kümmern, und um seine Stiftung, die «William, Jeff and Jennifer Gross Family Foundation» kümmern.
«Ich habe immer versucht, die Kundeninteressen an die erste Stelle zu setzen, während ich gleichzeitig das aktive Anleihenmanagement wieder und wieder neu erfunden habe,» sagte er in einer Pressemitteilung der britischen Firma Janus Henderson. Gross war seit 2014 unter Vertrag bei dem Unternehmen, nachdem er sich mit der von ihm mitgegründeten Pacific Investment Management Company (Pimco) verworfen hatte.
Erfolg nachgelassen
Bei Pimco führte Gross jahrelang den berühmten «Total Return Fund», den damals grössten Anleihefonds der Welt. Nach massiven Abflüssen von Kundengeldern wechselte er 2014 zu Janus Henderson, damals noch Janus Capital. Dort gelang es ihm aber nicht, seine frühere Erfolgsserie fortzusetzen, auch sein Fonds bei der neuen Firma kannte grob gesagt nur einen Weg: nach unten.
2018 gingen Nachrichten der schmutzigen Scheidung zwischen Bill Gross und seiner damaligen Frau Sue Gross um die Welt, als Gerichtsakten des Prozesses veröffentlicht wurden. Sie fälschte ein Picasso-Bild von ihm und behielt das Original, er versteckte Fische in der Lüftung ihres Hauses und liess sie überwachen.
Grosse Hoffnungen
In der Mitteilung dankt Bill Gross ausserdem allen seinen bisherigen Kunden für deren Vertrauen und Unterstützung: «Ich habe früh gelernt, dass es ohne einen Kunden kein Geschäft geben kann. Ich bin weg – ich verlasse diesen Hafen zu einem anderen Ziel mit grossen Hoffnungen, sonnigem Himmel und glatter See!»