Investor-Legende Bill Gross rechnet bei einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump mit einem kräftigen Dämpfer für den US-Bondmarkt. Die Steuerpläne der Republikaner dürften die Verschuldung der Staatshaushalts deutlich kräftiger in die Höhe treiben, als das, was er von einer weiteren Amtszeit von Joe Biden erwartet.

Die Rückkehr von Donald Trump als Präsident wäre für die US-Anleihemärkte deutlich «bearisher» und «disruptiver» als die Wiederwahl von Joe Biden, sagte der Anleiheinvestor Bill Gross in einem Interview mit der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig). Eine zweite Trump-Präsidentschaft würde die Defizite höher treiben, sagte der einflussreiche Investor.

«Trump ist der pessimistischere der beiden Kandidaten, einfach weil seine Programme weitere Steuersenkungen und teurere Dinge vorsehen», sagte Gross. Zwar habe auch die Biden-Regierung weit mehr Geld ausgegeben als sie durch Steuern eingenommen hat. Eine Wahl Trumps werde aber deutlich störender für die Bond-Märkte sein.

«Total Return is dead»

Der frühere Pimco-Chef und Manager bei Janus Capital war mit seinen Anleihe-Strategien bekannt geworden. Das ausufernde US-Defizit hatte ihn jedoch umdenken lassen und jüngst hatte er in einem Kommentar den Standpunkt vertreten, dass die Total-Return-Strategie tot sei.

«Der Schuldige ist das Defizit. Ein Anstieg des Angebots um 2 Milliarden Dollar jährlich wird den Markt unter Druck setzen», sagte er. Das Haushaltsdefizit der USA hatte im vergangenen Jahr 8,8 Prozent des BIP erreicht und liegt damit doppelt so hoch wie im Jahr 2022 mit 4,1 Prozent.

Aber auch mit Blick auf die Entwicklung der Aktienkurse sollten die Investoren «ihre Erwartungen im Zaum halten». «Im Laufe der Zeit sollten die Märkte zurückgehen. Für mich bedeutet das, dass die Preise weniger stark steigen, als sie es zuletzt getan haben», sagte er.