Letzten Sommer machte die Stadt in der Zentralschweiz dank der Kryptowährung weltweit Furore. Nun zeigt sich, dass da viel Hype im Spiel war.
Der Bitcoin ist wieder in aller Munde. Heute Dienstag wird die Währung nicht nur auf den Tag genau acht Jahre alt – ihr Kurs kletterte zum Jahresbeginn zeitweilig auch über 1'000 Dollar. Damit ist die auf der Blockchain-Technologie basierende Kryptowährung noch ein Stück von der 2013 erreichten Höchstmarke von 1’216.70 Dollar entfernt.
Doch die Bitcoin-Auguren werten den Wertzuwachs schon mal als gutes Omen für die nächsten Monate.
Ein Dutzend Transaktionen
Der Stadt Zug jedenfalls kann das recht sein. Sie verdankt dem Bitcoin nämlich ein Marketing-Coup erster Güte. Letzten Juli akzeptierte Zug als erste Gemeinde weltweit die Kryptowährung als Zahlungsmittel – und sorgte damit für Furore.
Der deutsche «Spiegel», die «New York Times», sogar der amerikanische TV-Sender «CNN»: sie alle berichteten damals von den kühnen Zentralschweizern.
Noch heute freuen sich die Zuger «diebisch» über den gelungenen Coup, wie die «NZZ» kürzlich schrieb. Dies, obwohl die Realität in der Stadt kaum der Rede wert ist. Mit rund einem Dutzend hält sich die Anzahl der Bitcoin-Transaktionen seit Juli auf der Zuger Einwohnerkontrolle in überschaubaren Grenzen. Und in der Privatwirtschaft hat die Initiative kaum Nachahmer gefunden.
Skeptische Zürcher
Hingegen war die Stadtverwaltung an Innovations-Podien umso gefragter. Ihre Beamten fanden dort eine willkommene Bühne, um das Zuger «Krypto-Valley» als Standort für Blockchain-Firmen aus aller Welt zu bewerben. Das stimmt die Zuger optimistisch. Sie wollen nicht nur das Pilotprojekt mit dem Bitcoin weiterführen, sondern auch die Verwendung von Bezahl-Apps wie Twint oder Apple Pay für staatliche Dienstleistungen prüfen.
Ganz anders übrigens als in Zürich, wo man sonst nie verlegen darum ist, sich als Finanzzentrum der Zukunft zu propagieren. Dort will sich der Zürcher Stadtrat nicht auf eine virtuelle Währung einlassen, die «ein hohes Missbrauchs- und Verlustrisiko birgt».