Vor einem Jahr wurde das Schneeball-System des Financiers Ambros Baumann publik. Die geschädigten Kunden klagen nun – auch gegen Julius Bär.
Das «Ponzi-System» des verstorbenen Ambros Baumann ist zwar bei weitem nicht so umfänglich, wie jenes des amerikanischen Grossbetrügers Bernard Madoff. Doch auch Baumann hat gutgläubige Anleger insgesamt um bis zu 170 Millionen Franken gebracht.
Thomas Collomb, ein Anwalt von 80 Geschädigten, präzisierte gegenüber dem Westschweizer Fernsehen «TSR» die Ansprüche seiner Klienten. Man gehe gerichtlich gegen Julius Bär vor, da Baumann seine Konten bei dieser Bank gehabt habe. Mit ihrem guten Namen habe Julius Bär die Kunden in die Irre geführt. Die Bank selber weist die Anschuldigungen zurück.
Skandal erst posthum aufgedeckt
Die Behörden sind dem Betrüger erst nach seinem Tod auf die Schliche gekommen, als die von der Bankenaufsicht eingesetzte Konkursliquidatorin PEQ den Nachlass des 2007 verstorbenen Baumanns durchleutete, wie die «BaslerZeitung» berichtet. Viele Gelder seien direkt wieder an Vermittler und Anleger zurückgeflossen.
Wie hoch die Rendite bei Baumann gewesen sei, ist jedoch nicht bekannt. Die Geschädigten werden wohl einen Grossteil ihrer Investitionen abschreiben müssen. Denn das Schneeball-System von Baumann beruhte darauf, dass immer mehr Anleger ihm Geld anvertrauten. Gemäss der Liquidatorin sind nur noch 6,3 Millionen Franken an Aktiven vorhanden.