Vor zwei Monaten präsentierte er noch die neuen Büros an der Zürcher Bahnhofstrasse – nun ist der Schweiz-Chef des US-Asset-Managers bereits weg, wie Recherchen von finews.ch ergaben.
Martin Gut (Bild) war Anfang 2011 von der Credit Suisse (CS) zu BlackRock gestossen und hatte Ende des selben Jahres die Leitung als Länderchef Schweiz von Heinz Rothacher übernommen.
Seit dem vergangenen Wochenende ist Martin Gut allerdings nicht mehr in dieser Funktion tätig, wie Recherchen von finews.ch ergaben.
David Blumer informierte das Personal
Ein Sprecher von BlackRock bestätigte auf Anfrage von finews.ch entsprechende Informationen. «Als Teil unserer Firmenpolitik kommentieren wir aber keine individuellen Personalveränderungen», hiess es weiter. Es sei aber tatsächlich so, dass Martin Gut aus dem Unternehmen ausgetreten sei.
BlackRock-Europachef David «Dave» Blumer hat die Belegschaft dieser Tage informiert, für den Abgang von Gut jedoch keine Gründe genannt. Bis ein Nachfolger gefunden ist, verantwortet Managing Director und Chief Operating Officer Switzerland, Christian Hinze (kleines Bild links), die Geschäfte, wie der Sprecher weiter erklärte. Über einen neuen Länderchef werde «zu gegebener Zeit» informiert.
Kuriose Sache
Der Abgang kommt höchst überraschend, zumal Gut erst vor zwei Monaten die neuen Büros von BlackRock in Zürich präsentiert und ambitiöse Wachstumspläne präsentiert hatte, wie auch finews.ch berichtete. Unter anderem sagte er: «Es ist gut möglich, dass wir schon sehr bald deutlich mehr als 100 Personen beschäftigen werden.»
Damals beschäftigte das Unternehmen in Zürich und Genf rund 80 Personen. BlackRock habe sich bereits eine Option für ein viertes Stockwerk an der Bahnhofstrasse 39 gesichert, war weiter zu erfahren.
Für interne Aufregung sorgte unlängst die Ernennung von André Bantli als Head of Retail Switzerland, der faktisch dem bisherigen Verantwortlichen, Roger Stüber, vorgesetzt wurde, wie auch finews.ch meldete. Ob Guts Abgang damit zusammenhängt, ist jedoch unklar.
Wichtigster Markt in Kontinentaleuropa
In den vergangenen 18 Monaten legte das Unternehmen in der Schweiz ein forsches Expansionstempo an den Tag. Wie erinnerlich übernahm BlackRock sowohl das Privatmarkt-Multimanager-Geschäft der Swiss Re als auch die ETF-Aktivitäten der Credit Suisse. Damit erhöhten sich die für Kunden verwalteten Vermögen auf knapp 120 Milliarden Dollar. Und im selben Zeitraum hat sich der Personalbestand fast verdreifacht.
«Die Schweiz ist inzwischen der wichtigste Markt für BlackRock in Kontinentaleuropa», sagte Martin Gut vor zwei Monaten. Für ihn dürfte das nun eher in den Hintergrund rücken.