Die UBS verliert ihren obersten Medienchef: Nach mehr als 20 Jahren geht Michael Willi. CEO Sergio Ermotti reagiert zornig auf das Informationsleck innerhalb der Bank.
Michael Willis Demission wurde am Freitag in einem internen Memo an sämtliche 64'000 UBS-Mitarbeiter weltweit kommuniziert, wie die Zeitung «Der Sonntag» schreibt.
Er stand gut zwei Jahrzehnte im Dienste der UBS. Michael Willi (Bild) begann seine Karriere unmittelbar nach seinem Studium beim damaligen Schweizerischen Bankverein und etablierte sich in der Folge als Kommunikationschef der UBS.
Dabei gelang es ihm, die zahlreichen Wechsel an der Spitze (Marcel Ospel, Luqman Arnold, Peter Wuffli, Marcel Rohner, Oswald Grübel, Sergio Ermotti) unbeschadet zu überstehen.
Machtkampf mit Ulrich Körner?
«Nach 20 Jahren bei der Bank und 4 Jahren als globaler Chef für die Gruppen-Kommunikation freue ich mich auf Neues», heisst es in der Mitteilung vom Freitag. Dies könnten Verwaltungsratsmandate und die Selbstständigkeit sein, so der Basler.
«Der Sonntag» vermutet einen Machtkampf zwischen Michael Willi und seinem direkten Vorgesetzen, Chief Operating Officer Ulrich Körner. In diesem Zusammenhang steht wohl auch die Indiskretion vom (gestrigen) Samstag, wonach die UBS Tausende von Stellen streichen will, wie auch finews.ch berichtete.
Davon will Michael Willi nichts wissen. Wie er im engsten Kreis verlauten liess, müsse man davon ausgehen, dass in Zeiten wie diesen, Diskussionen geführt würden, wie sich eine Bank wie UBS auf die Zukunft einstellen müsse. Da gebe es Diskussionen. Wenn da der eine oder andere leicht emotionalisiert oder spekulativ rumschwatze sei das zwar bedauerlich, werde die UBS aber nicht vom Weg abbringen.
Sergio Ermotti geht in die Offensive
Bereits vor zwie Monaten gab die Bank den überraschenden Abgang des Pressechefs für den Bereich Schweiz bekannt. Peter Hartmeier, ein Ex-Chefredaktor des «Tages-Anzeigers» und funktionsmässig Globalchef Michael Willi unterstellt, liess sich vorzeitig pensionieren.
Wie angespannt die Situation innerhalb der UBS mittlerweile ist, zeigt sich auch daran, dass CEO Sergio Ermotti am Samstag mit deutlichen Worten auf die «Tages-Anzeiger»-Meldung reagierte. Am Samstagabend schickte er einen Brief an alle Angestellten der UBS. Darin wirft er Mitarbeitern laut «Sonntagsblick» (Artikel online nicht verfügbar) vor, Informationen gezielt den Medien zugespielt zu haben.
Enttäuschung über Mitarbeiter
Ermottis Schreiben sei in einem ungewohnt zornigen Ton verfasst, heisst es weiter. Gerüchte werde er nicht kommentieren, «ganz egal, ob sie falsch sind oder auch wahre Elemente beinhalten», so Ermotti.
Er sei aber «persönlich enttäuscht» über gezielte Zuspielungen an die Presse. «Es gibt Leute in der Bank, die unverantwortlich oder lediglich in ihrem eigenen Interesse handeln, indem sie zu diesen Spekulationen beitragen.»
Über den innerhalb der UBS tobenden Machtkampf berichtet auch die «Sonntagszeitung» in ihrer neusten Ausgabe.
Oder doch Support vom Verwaltungsrat?
Interne Quellen wollen jedoch auch wissen, Ermotti keine Probleme mit dem Verwaltungsrat habe. Ganz im Gegenteil, er werde in seinen Plänen voll unterstützt.