Der ehemalige Asien-CEO der BSI, Hanspeter Brunner, hat ein Buch veröffentlicht, das die Geschichte des 1MDB-Skandals schillernd nacherzählt. Obwohl mitten im Strudel der dramatischen Ereignisse, wurde gegen den Schweizer Banker nie Anklage erhoben.
Hanspeter Brunner hat ein Buch über den 1MDB-Skandal mit dem Titel «The Art of Greed: A Novel of the Rise and Fall of the Asian Great Gatsby» veröffentlicht, das auf Amazon erhältlich ist.
Von 2010 bis 2016 war Brunner Asien-CEO der traditionsreichen Banca della Svizzera Italiana (BSI), einer inzwischen aufgelösten Bank, die ihre Lizenz in der Schweiz und in Singapur aufgrund schwerwiegender Verstösse gegen die Geldwäscherei-Vorschriften rund um den Korruptionsskandal 1MDB verloren hatte.
Albtraum als Auslöser für ein Buch
Drei ehemalige BSI-Banker wurden in diesem brisanten Fall teilweise zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Brunner selbst wurde kein Fehlverhalten nachgewiesen. Zwar wurde er zeitweilig verhaftet und musste seinen Reisepass abgeben, so dass er Singapur nicht verlassen durfte, und sich den Behörden zur Verfügung stellen.
Unter anderem kooperierte er auch mit dem Singapurer Commercial Affairs Department (CAD). Doch im Jahr 2021 wurde die Untersuchung abgeschlossen – ohne, dass gegen ihn Anklage erhoben worden war. «Aber zu diesem Zeitpunkt war mein Ruf bereits zerstört», stellt er fest.
«Nach diesem Albtraum entschied ich mich, ein Buch zu schreiben», berichtet Brunner in einem LinkedIn-Beitrag. «In meinem Buch erzählt der Drahtzieher des Betrugs, Jho Low, seine Geschichte über Gier, ausschweifende Partys, Prominente, Mord, Politik und darüber, wie er Banker, Anwälte, Prüfer und viele andere manipuliert hat.»
«Fiktive Nacherzählung»
«Diese fiktive Nacherzählung von Jho Lows Geschichte, basierend auf realen Ereignissen, vermittelt den Leserinnen und Lesern einen Einblick in die glitzernde, glamouröse Welt von Reichtum und Privilegien sowie einen Blick auf den hochriskanten Fall dieses rätselhaften Protagonisten,» heisst es in der Werbung zum Buch.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der ehemalige Regionen-Chef der BSI, die mit gröbsten Verfehlungen und Verstössen in Sachen Geldwäscherei, Sorgfaltsabklärungen (Due Diligence), Know-Your-Customer-Regeln und Steuerbetrug auffiel, sich nun als Autor in ebendieser Sache betätigt.
«Erster Schweizer Banker in China»
Brunner war 45 Jahre in der Bankbranche tätig und bezeichnet sich im Gespräch gerne als «der erste Schweizer Banker in China», als er 1985 noch im Sold der Credit Suisse stand. Vor seinem Eintritt bei der BSI, die von BTG Pactual übernommen und später an die Schweizer Privatbank EFG International weiterverkauft wurde, arbeitete er bei Coutts, von wo er mit rund 70 Mitarbeitenden zur BSI wechselte, wie auch finews.ch berichtete.
Zuvor war er 27 Jahre lang bei der CS in führenden Positionen tätig gewesen, unter anderem als Leiter für Nordasien, wo er Büros in Südkorea, Peking und Hongkong leitete.