Anfang August hat die Bankenaufsicht der EZB der Banque Havilland in Luxemburg die Banklizenz entzogen. Seither sucht die Bank mit ihren Tochtergesellschaften in Monaco und in Vaduz/Zürich nach Käufern. In Monaco ist die Andbank aus Andorra wieder abgesprungen. Dafür will offenbar der Chairman von Revolut einsteigen. Auch in Vaduz werden sich die Nebel wohl bald lichten.

Kommuniziert wurde es beinahe, als wäre es ein Closed Deal: Wie auch finews.ch vor einem Monat berichtete, waren sich die Banque Havilland und die Andbank handelseinig geworden: Die grösste Bank Andorras würde die Monaco-Tochter von Havilland kaufen.

Im Anschluss daran führte die Andbank eine «Due Dilligence»-Prüfung durch. Und was sie sah, gefiel ihr offensichtlich nicht. Das Portal «monacolife.net» meldete vor wenigen Tagen (Artikel auf Englisch): «Nach dieser Analysephase hat Andbank Monaco SAM beschlossen, die Transaktion nicht weiterzuverfolgen und kein verbindliches Kaufangebot für Banque Havilland (Monaco) SAM abzugeben», schrieb die Andbank dem Online-Portal.

Konsortium von Privatpersonen

Aber offenbar hat der britische Eigentümer der Gruppe, Harley Rowland, noch einen weiteren Bewerber für seine Monaco-Tochter, deren «Assets under Management» auf lediglich rund 400 Millionen Euro geschätzt werden. Wie die Luxemburger Zentrale offiziell mitteilt, hat sich ein Konsortium von Privatpersonen bereiterklärt, «unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch den Regulator», die monegassische Havilland zu übernehmen.

Aufhorchen lässt dabei insbesondere ein Name: Martin Gilbert, Gründer des Asset Managers Aberdeen (heute: Abrdn), ist ein Schwergewicht der Branche. Heute amtiert er als Chairman bei Revolut (und als Verwaltungsrat beim Schweizer Bergbaukonzern Glencore).

Lauert Revolut im Hintergrund?

Inwieweit es sich um ein ausschliesslich privates Investment handelt, ist Gegenstand von Diskussionen. Es wäre zumindest denkbar, dass Revolut ein Auge auf die monegassische Banklizenz von Havilland geworfen hat. Bislang operiert Revolut in der EU als Bank aus Litauen heraus. Und es halten sich hartnäckige Gerüchte, wonach die britische Neobank auch in der Schweiz eine Banklizenz beantragt habe.

Der Havilland-Konzern war inoperabel geworden, als die Bankenaufsicht der EZB und der luxemburgische Regulator der Zentrale in Luxemburg anfangs August die Banklizenz entzogen, was finews.ch zuerst vermeldete.

Kronjuwel Liechtenstein

Die Liechtensteiner Tochtergesellschaft mit ihrer Zweigniederlassung in Zürich, die mit zuletzt rasch gewachsenen Assets under Management (finews.ch berichtete) das Kronjuwel im Kunden-Portefeuille des Konzerns war, hatte präventiv nur Tage zuvor auf Druck der Finanzmarktaufsicht FMA die freiwillige Selbstliquidation und die Rückgabe ihrer Lizenz beschlossen.

Für sie kommt also als Exit neben der kompletten Abwicklung nur noch ein Asset Deal infrage. Auch hier nannte finews.ch bereits die Interessenten: EFG International sowie die Liechtensteiner Häuser VP Bank und Sigma. Die Anzeichen verdichten sich, wonach EFG in die Kränze kommt. Das könnte bereits nächste Woche offiziell annonciert werden.