Auch das Aargauer Staatsinstitut spürt die Zinssenkungen der Nationalbank. Kundengelder und Ausleihungen sind gestiegen, der Halbjahresgewinn liegt aber unter dem Vorjahr.

Etwas später als die Thurgauer und die Basler Kantonalbank hat am Donnerstagvormittag auch das Staatsinstitut des Kantons Aargau seinen Halbjahresabschluss vorgelegt. Die Aargauer Kantonalbank (AKB) hat weder Aktien noch Partizipationsscheine an der Schweizer Börse kotiert, muss also auf entsprechende Publikationsvorschriften keine Rücksicht nehmen.

Im Aktivgeschäft hebt die AKB das Wachstum bei den kommerziellen Krediten an KMU hervor. Das Volumen ist gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 um 9 Prozent gestiegen, während die Ausleihungen insgesamt nur um 2,7 Prozent auf 26,8 Milliarden Franken (davon 24,8 Milliarden Franken Hypotheken) zugenommen haben. Damit habe die AKB ihre Verantwortung als KMU-verbundene Bank eindrücklich unter Beweis gestellt – ein Hinweis, der wohl auch der besonderen Situation im Firmenkundengeschäft nach dem Verschwinden der Credit Suisse geschuldet ist.

Mehr Kundengelder und höhere Vermögen 

Ebenfalls zugelegt haben die Kundengelder, die zur Refinanzierung des Kreditgeschäfts dienen, und zwar um 2,9 Prozent auf 24,9 Milliarden Franken. Die positive Börsenentwicklung und Neugelder (0,8 Milliarden) trugen zu dem deutlichen Anstieg der Kundenvermögen von 7,9 Prozent auf  36,6 Milliarden bei.

Entsprechend resultiert im Kommissions-, Dienstleistungs- und Handelsgeschäft ebenfalls ein höherer Ertrag von 13,2 Millionen Franken (+9,9 Prozent). Dieser wäre noch grösser ausgefallen, hätte die AKB davon abgesehen, die Debit Mastercard für ihre Kunden per 1. April kostenlos zu gestalten.

Stark gestiegener Zinsaufwand

Der Kernbereich bleibt indes natürlich das Zinsgeschäft, wo die Bank mit 219 Millionen Franken einen praktisch unveränderten Gewinn erzielte. Allerdings ist auch die AKB gegenüber dem veränderten Zinsumfeld nicht immun. Die Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hätten sich direkt auf die Einnahmen der auf den Geldmarktsatz Saron bezogenen Hypotheken ausgewirkt, hält die AKB fest. Gleichwohl habe man auf eine Zinsreduktion bei den Kundenkonten vorerst verzichtet; der Zinsaufwand hat entsprechend um 90 Prozent auf 129 Millionen Franken zugenommen. Dass der Nettozinserfolg dennoch stabil ist, verdankt sich auch der Auflösung von Wertberichtigungen.

Erwähnenswert ist, dass sich die normalerweise unspektakuläre Position «übriger ordentlicher Erfolg» auf 3,6 Millionen Franken verdoppelt hat. Dahinter steckt der Verkauf einer Startup-Beteiligung.

Mehr und nicht weniger neue Reserven

Deutlich gestiegen ist mit 5,9 Prozent der Geschäftsaufwand. Die Personalkosten stiegen auf 72,5 Millionen Franken (+3,8 Prozent), der Sachaufwand auf 48,5 Millionen Franken (+9,4 Prozent). Das Staatsinstitut begründet dies mit zusätzlichem Personal und Lohnerhöhungen respektive wachsenden  Ausgaben für die Informatik und für das Marketing. Innerhalb eines Jahres nahm der Personalbestand um 1,6 Prozent auf 820 zu.

Der Geschäftserfolg ist mit 157 Millionen Franken praktisch unverändert, das Halbjahresergebnis liegt jedoch mit 130 Millionen Franken leicht unter dem Rekordergebnis des Vorjahrs (–2 Prozent). Das hat auch damit zu tun, dass die Aargauer im Gegensatz zu anderen Kantonalbanken die Zuweisung an die Reserven für allgemeine Bankrisiken nicht reduziert, sondern erhöht haben (von 16 auf 20 Millionen Franken).

Kräftiges Bilanzwachstum

Mit 8,3 Prozent markant zugelegt hat die Bilanzsumme, auf fast 39 Milliarden Franken. Die AKB hält deutlich mehr flüssige Mittel, auf der Passivseite sind die Verpflichtungen gegenüber Banken und aus Wertpapierfinanzierungsgeschäften kräftig gestiegen.

Die Geldpolitik macht sich nicht nur in den vorgelegten Zahlen für das erste Halbjahr bemerkbar, sondern wird auch im Ausblick erwähnt: «Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet die Bank ein Ergebnis im einstelligen Prozentbereich unter dem sehr guten Vorjahr, insbesondere wenn die SNB den Leitzins weiter senken wird.»