Die Graubündner Kantonalbank legt ansprechende Halbjahreszahlen für 2024 vor. Gleichzeitig will Präsident Peter Fanconi im Frühling 2025 zurücktreten.
Das Institut aus dem Südosten des Landes hat im ersten Halbjahr 2024 einen Gewinn von 133,6 Millionen Franken erzielt; ein Plus von 12,1 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Gleichzeitig sank der Geschäftserfolg der Graubündner Kantonalbank (GKB) auf 132,8 Millionen Franken, was 2,2 Prozent unter dem letztjährigen Rekordergebnis liegt.
Das Auseinanderdriften der Wachstumsdynamik bei Gewinn und Geschäftserfolg sei auf einen ausserordentlichen Ertrag von 3,98 Millionen Franken aus dem Verkauf «einer nach Equity-Methode erfassten Beteiligung» zurückzuführen. Mutmasslich handelt es sich dabei um den Cat-Bond-Spezialisten Twelve Capital, den die GKB im Mai verkauft hat, wie finews.ch berichtete.
Präsident tritt nächstes Jahr zurück
Neues gibt es auch in Sachen Bankrats-Präsident Peter Fanconi, der seit 2014 in dieser Funktion war. Er hat seinen Rücktritt auf die nächste Partizipations-Versammlung vom 22. März 2025 angekündigt – ein Jahr vor Ende seiner Amtszeit.
Er war aufgrund der Verbindungen zu René Benko und dessen Signa-Gruppe in die Kritik geraten. Die GKB hatte der später gestrauchelten Gruppe Geschäftskredite von total rund 60 Millionen Franken eingeräumt.
Lob zum Abschied
Die Revisionsgesellschaft Ernst & Young untersuchte die Vergaben sowie Fanconis persönliches Engagement in Sachen Signa und fand keine Verfehlungen, wie auch finews.ch berichtete.
Jetzt wird Fanconi mit freundlichen Worten verabschiedet: Er habe «das Geschäftsmodell konsequent optimiert und mit Rekordergebnissen die Wertschöpfung für den Kanton und die Bevölkerung deutlich erhöht».
Höherer Ertrag, gestiegene Kosten
Der Geschäftsertrag belief sich in den ersten sechs Monaten auf 267,6 Millionen Franken. Davon entfielen 167,2 Millionen Franken auf das Zinsgeschäft (+3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum), 84,7 Millionen Franken (+7,2 Prozent) auf das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, 10,3 Millionen Franken (+4,3 Prozent) auf das Handelsgeschäft und 5,4 Millionen Franken (-44,8 Prozent) auf den übrigen ordentlichen Ertrag.
Der Geschäftsaufwand stieg um 6,6 Prozent auf 122,0 Millionen Franken. Die Bank führt «Investitionen in die Weiterentwicklung der Bank (Mitarbeitende und Digitalisierung)» ins Feld. Die Cost-Income-Ratio verschlechterte sich von 45,9 Prozent auf 48,6 Prozent.
Mehr als 50 Milliarden Franken an Kundenvermögen
Die Kundenguthaben überstiegen mit insgesamt 50,8 Milliarden Franken erstmals die 50-Milliarden-Marke. «Innerhalb der Strategieperiode 2021-2025 konnte das Kundenvermögen bis jetzt um ein Drittel von 38,1 Milliarden Franken auf 50,8 Milliarden Franken gesteigert werden. Dies zeigt die erfolgreiche Entwicklung der GKB von einer reinen Kredit- zu einer Kredit- und Anlagebank», sagte CEO Daniel Fust.
Die GKB sieht sich auf einem Pfad von einer reinen Kredit- zu einer Kredit- und Anlagebank. Sie kommuniziert einen erwarteten Gewinn bis Ende 2024 zwischen 210 und 230 Millionen Franken, was 80 bis 88 Franken pro Partizipationsschein entspricht.