Die BLKB hätte ein ansprechendes Halbjahr hinter sich, wären da nicht die Tochtergesellschaften. Der Bankrat stellt sich aber demonstrativ hinter die entsprechenden «strategischen Investitionen».
Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat im abgelaufenen Halbjahr etwas weniger gut verdient als im ersten Semester 2023. Der Geschäftserfolg sank um 1,4 Prozent auf knapp 90 Millionen Franken. Grund dafür waren «strategischen Investitionen in den Betrieb und in die Tochtergesellschaften». Eine der Tochtergesellschaften ist die Radicant Bank, eine Digitalbank, die in den letzten Monaten immer wieder für Schlagzeilen sorgte, unter anderem wegen eines Millionenabschreibers im Geschäftsjahr 2023, wie auch finews.ch berichtete.
Wohl nicht zuletzt angesichts des politischen Drucks, unter dem das Staatsinstitut deswegen steht, nehmen die Ausführungen zu den zwei Tochtergesellschaften in der Medienmitteilung vom Donnerstagmorgen breiten Raum ein. Die Radicant Bank als national tätige Vermögensverwaltungsbank und die BLKB Fund Management als Fondsleitung und Immobilienspezialistin entwickelten sich operativ entlang der Erwartungen, heisst es.
«Sehr anspruchsvolles Umfeld», «erwartungsgemässe Bewertungskorrektur»
Die Radicant Bank agiere als neu in den Markt eintretendes Finanzunternehmen «in einem aktuell sehr anspruchsvollen Marktumfeld». Gleichwohl hätten sich die Kundengelder im ersten Halbjahr auf 80 Millionen Franken vervielfacht. Die Anlagevolumen pro Kunden verzeichneten zwar eine steigende Tendenz, bewegten sich aber immer noch auf tiefem Niveau. Und es ist ein neuer Abschreiber nötig: «Erwartungsgemäss verbucht die BLKB auf Stufe Stammhaus zum Halbjahr 2024 auf Radicant eine Bewertungskorrektur in Höhe von 9 Millionen Franken.» 2027/2028 soll die Digitalbank die Gewinnschwelle (Break-even) erreichen.
Demonstrativ Rückendeckung kommt von Bankratspräsident Thomas Schneider und damit vom obersten Leitungsgremium der BLKB: «Der Bankrat steht in vollem Umfang hinter den strategischen Investitionen der BLKB in den Betrieb sowie in die Tochtergesellschaften, allen voran in die BLKB Fund Management und in die Radicant Bank.»
Plus im Zins- und im Kommissionsgeschäft
Weniger kontrovers als die Entwicklung von Radicant dürfte der Datenkranz der Gesamtbank sein. Der Nettoerfolg aus dem Zinsgeschäft nahm immerhin um gut 2 Prozent auf 167 Millionen Franken zu. Auch der Kommissionserfolg konnte auf 45 Millionen gesteigert werden, ein Plus von über 7 Prozent. Ebenfalls ein Plus verzeichnete das Anlagegeschäft (11 Prozent auf 33,4 Millionen), während der Handelserfolg mit 13 Millionen Franken nur leicht höher liegt.
Die Bilanzsumme der BLKB erreichte per 30. Juni 2024 knapp 34 Milliarden Franken, die Gesamtkapitalquote rund 19 Prozent. Der Nettoneugeldzufluss belief sich auf 490 Millionen. Die BLKB verwaltet nun Vermögen über 27,5 Milliarden, 5,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Ausleihungen wuchsen demgegenüber mit 1,3 Prozent nur moderat (26 Milliarden Franken).
Gefestet wird trotzdem
Relativ hoch sind die Zuwachsraten beim Sach- und Personalaufwand. Hier hätten sich «Investitionen in Innovationsprojekte zur Umsetzung der Geschäftsstrategie sowie die Operationalisierung von umgesetzten Projekten u.a. der Tochtergesellschaften» sowie) «zusätzliche Investitionen in die Qualität der Kundenberatung» bemerkbar gemacht.
Die Festlaune lässt sich die BLKB von den Wachstumsproblemen der Radicant Bank nicht verderben: Ihr 160-jähriges Bestehen will die BLKB mit zwei öffentlichen Veranstaltungen «BLKB bei uns» im Spätsommer in Liestal und in Aesch zelebrieren. Dieses Veranstaltungs-Format wurde 2023 bereits erprobt, und zwar als Ersatz der früheren Zertifikatsversammlungen, also der Versammlungen der Inhaber von Partizipationsscheinen der BLKB.
Möglicherweise tröstet dies den einen oder anderen Investor und Kantonsbürger über den verhaltenen Ausblick hinweg. Die BLKB rechnet nämlich auch für das ganze Geschäftsjahr 2024 mit einem Ergebnis, das leicht unter dem Vorjahr liegt.