Das Ende des Steuerstreits mit den USA hinterlässt im Abschluss der Genfer Privatbank Pictet einen Schönheitsfehler. Der Gewinn bildete sich deutlich zurück – in einem schwierigen Jahr, wie Senior-Teilhaber Renaud de Planta anlässlich des letzten Geschäftsjahres unter seinen Fittichen erklärte.
Die Genfer Pictet-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Gewinn von 577 Millionen Franken, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Dieser Wert liegt 25 Prozent unter dem Vorjahr. Grund dafür ist die Busse, welche die Bank im Steuerstreit mit den USA den amerikanischen Behörden zahlen musste.
Wie Anfang Dezember 2023 auch von finews.ch gemeldet wurde, musste Pictet eine Busse in der Höhe von 122,9 Millionen Dollar bezahlen; umgerechnet 106,8 Millionen Franken.
Rückläufiger Betriebsertrag
Ohne diesen einmaligen Faktor wäre der Gewinn nur um 9 Prozent geschrumpft. Ein weiterer Grund für das enttäuschende Abschneiden im vergangenen Jahr war überdies die deutliche Aufwertung des Franken, wie die Bank weiter schreibt. Der starke Franken habe sich negativ auf die verwalteten Vermögen und den Betriebsertrag ausgewirkt.
Tatsächlich ging der Betriebsertrag um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3,16 Milliarden Franken zurück. Die verwalteten oder verwahrten Vermögen belaufen sich per Ende 2023 auf 633 Milliarden Franken, was einem Plus von 4 Prozent im Vergleich zu Ende 2022 entspricht. Die Netto-Neugelder beliefen sich in der jüngsten Berichtsperiode auf 16 Milliarden Franken.
Schwieriges Jahr
«2023 war für die Finanzbranche ein schwieriges Jahr, das von Turbulenzen in einigen Teilen des Bankensektors begleitet wurde. Vor diesem Hintergrund hat sich der Fokus von Pictet auf Stabilität und höchste Qualität einmal mehr bestätigt. Wie an dem starken Zufluss an Nettoneugeldern zu erkennen ist, schätzen unsere Kundinnen und Kunden die Vorteile unseres Geschäftsmodells, sagte Renaud de Planta, Senior-Teilhaber der Pictet-Gruppe.
Wie bereits gemeldet wird de Planta sein Amt Ende Juni 2024 niederlegen; sein Nachfolger wird Marc Pictet.
Stabil und solide
Sowohl die Eigenkapitalausstattung der Gruppe als auch die regulatorischen Quoten für Liquidität und Kapital sind weiterhin sehr solide: Ende 2023 wies Pictet ein Eigenkapital von 4,1 Milliarden Franken aus aus. Die Liquidity Coverage Ratio (LCR), die gemäss Basler Standard mindestens 100 Prozent betragen muss, lag bei 198 Prozent.
Die Pictet-Gruppe beschäftigte Ende 2023 rund 5'400 Personen an weltweit 30 Standorten.