Als letzte Bank der Kategorie 1 im Steuerstreit zwischen den USA und der Schweiz hat Pictet eingeräumt, US-Kundinnen und -Kunden geholfen zu haben, unversteuerte Vermögen und Einkommen in Offshore-Konten zu verstecken
Im Rahmen eines auf drei Jahre ausgelegten Deferred Prosecution Agreement zahlt die Schweizer Privatbank Pictet insgesamt 122,9 Millionen Dollar (umgerechnet 106,8 Millionen Franken), davon 38,9 Millionen Dollar (33,8 Millionen Franken) als Busse, wie das Genfer Finanzinstitut am Montagabend mitteilte.
Der Vergleich mit der US-Justiz bezieht sich auf unversteuerte Gelder von US-Kunden zwischen 2008 und 2014. Der Betrag ist durch allgemeine Rückstellungen und Gewinne gedeckt, wie die Bank weiter mitteilte.
Beihilfe zur Steuerhinterziehung
Pictet gehörte zu den Banken in der sogenannten Kategorie 1, die von amerikanischer Seite der Beihilfe zur Steuerhinterziehung verdächtigt wurden. Zu den Finanzhäusern in dieser Gruppe zählten unter anderem die Credit Suisse, Julius Bär sowie die Kantonalbank von Zürich und Basel. Pictet war die letzte Bank in der Gruppe 1, die noch auf einen Vergleich wartete.
Mit den knapp 123 Millionen Dollar zahlt sie deutlich weniger als beispielsweise die Zürcher Bank Julius Bär, deren Zahlung 547 Millionen Dollar betrug, aber mehr als etwa die Zürcher Kantonalbank, die 98,5 Millionen Dollar über den Atlantik transferierte.
Weitere Massnahmen ergriffen
Die Vereinbarung berücksichtigt offenbar auch, dass Pictet bereits 2008 – noch vor Bekanntwerden einer ähnlichen Untersuchung des US-Justizministeriums bei einer anderen Schweizer Bank (UBS) – damit begonnen hatte, ihre Richtlinien und Verfahren für Geschäftsbeziehungen mit in den USA steuerpflichtigen Kunden zu überprüfen.
Honoriert wurde überdies, dass die Bank daraufhin über das in den USA gesetzlich vorgeschriebene Mass hinaus weitere Massnahmen ergriff, um die Steuerkonformität ihrer in den USA steuerpflichtigen Bestandskunden sicherzustellen, wie weiter zu erfahren war.