Mit der Ausgliederung der CS First Boston wird Michael Klein dort nicht nur der neue CEO. Er zieht auch gleich in die Geschäftsleitung der Credit Suisse ein.
Die Credit Suisse (CS) übernimmt für 175 Millionen Dollar das Investmentbanking-Geschäft von M. Klein & Company (MK&C). Die Boutique ist ein registrierter Broker-Dealer mit Sitz in New York. Sie zählt rund 40 Mitarbeitende und hat seit der Gründung im Jahr 2010 Transaktionen im Wert von über 1,5 Billionen Dollar begleitet, wie die Schweizer Grossbank am Donnerstag mitteilt.
Das profitable Unternehmen wird voraussichtlich im ersten Halbjahr in die Management- und Beratungskapazitäten der CS First Boston integriert. Mit dem Verkauf wird MK&C an der in den USA domizilierten CS First Boston beteiligt. Der Wert der gesamten Transaktion beträgt 210 Millionen Dollar.
Der neue starke Mann
Bereits als CEO der neuen CS First Boston vorgesehen war Michael Klein. Wie die CS jetzt bekannt gibt, wird der Wall-Street-Veteran darüber hinaus auch CEO des Bankgeschäfts und CEO of the Americas. Zudem zieht er in die Geschäftsleitung der CS ein und berichtet direkt an Konzernchef Ulrich Körner.
Im Oktober 2022 schied Klein aus dem Verwaltungsrat der Credit Suisse aus, dem er seit 2018 angehört hatte. Zuvor war er CEO des institutionellen Geschäfts der Citigroup, wo er für das Firmenkunden-, institutionelle und staatliche Geschäft der Bank verantwortlich war.
Weil Klein auf beiden Seiten der Transaktion vertreten war, sorgte das Vorgehen im Vorfeld für Kritik, wie auch finews.ch berichtete.
Eigenständig am Kapitalmarktgeschäft
Die CS will grosse Teile des Geschäfts mit Übernahmeberatung und der Platzierung von Anleihen in ihr Tochtergesellschaft CS Suisse First Boston auslagern. Dadurch soll ein Unternehmen mit globalen Kapazitäten entstehen, das eine langfristige Partnerschaft mit der Credit Suisse Group anstrebt, heisst es. Die CS will sich gemäss den Angaben mit diesem Partnerschaftsmodell globaler aufstellen und zugleich stärker fokussieren als die Konkurrenz im Investment-Banking.
Um die Interessen mit denen der Credit Suisse in Einklang zu bringen, wird die Klein-Gruppe gemäss den Angaben eine Wandelanleihe und einen Optionsschein erhalten. Die Wandelanleihe sieht jährliche Zahlungen vor und wird in Aktien der CS First Boston umgewandelt. Der Optionsschein berechtigt den Verkäufer zur Zeichnung von Aktien der CS First Boston bei einem qualifizierten Börsengang.
Die Transaktion soll die CET1-Quote der Credit Suisse Group um weniger als 10 Basispunkte schwächen.
Unter Kontrolle der CS
Nach Abschluss der Akquisition soll MK&C vollständig in die CS First Boston integriert werden. Die Credit Suisse werde die Kontrolle über den endgültigen Umfang und die Struktur der CS First Boston behalten, einschliesslich der Optionen, in Zukunft Kapital von Dritten anzuziehen, heisst es.