Ein Gericht in Moskau greift nach einer grössere Summe bei der Credit Suisse. Die Grossbank gerät damit zwischen die Fronten Russlands und der USA.
Ein Moskauer Schiedsgericht hat angeordnet, dass von der Grossbank 10 Millionen Euro beschlagnahmt werden, wie die Agentur «Reuters» am Donnerstag berichtete. Dies, nachdem die Bank einen Kredit an die mit Sanktionen belegte russische Privatbank Transcapitalbank (TCB) nicht zurückgezahlt habe, wie weiter berichtet wurde.
Ebenfalls wurde der Bank in diesem Zusammenhang untersagt, ihre Anteile an der Bank Credit Suisse (Moskau) und der Credit Suisse Securities (Moskau) zu verkaufen.
Sanktionen aus den USA
Ende vergangenen April hatte das Schweizer Geldhaus angekündigt, die Belegschaft in Moskau in bezahlten Urlaub zu schicken und die Aktivitäten mit russischen Kunden und Finanzinstituten zurückzufahren, wie auch finews.ch berichtete. Wie jedoch im Umfeld der Bank zu vernehmen ist, gibt es keine Absicht, die russischen Niederlassungen zu verkaufen. Das Institut hat nun einen Monat Zeit, gegen die Anordnung Berufung einzulegen.
Die TCB wurde vom US-Finanzministerium am 20. April sanktioniert, einen Tag, nachdem das fragliche Darlehen zurückgezahlt werden sollte. Das Ministerium erklärte, die TCB stehe «im Zentrum bei der Umgehung von Sanktionen», weil sie angedeutet habe, dass sie die westlichen Sanktionen gegen russische Finanzinstitute umgehen könne.
Die TCB ihrerseits forderte das Gericht auf, die CS zur Rückzahlung des 10-Millionen-Euro-Darlehens zu zwingen, und begründete dies laut der Agentur damit, dass es im Falle einer Schliessung des Russland-Geschäfts der CS nicht mehr möglich sein könnte, die Gelder in Zukunft einzufordern.
Befürchtung bewahrheitet sich
Offenbar planen russische Beamte, ausländischen Banken die Veräusserung ihrer russischen Einheiten zu verbieten, um so auf die vom Westen gegen den russischen Finanzsektor verhängten Sanktionen zu reagieren. Genau dies war gleich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine befürchtet worden, als die ersten Banken begannen, ihre Rückzugspläne aus Russland laut zu äussern.
Die CS hat drei Monate Zeit, um gegen das Gerichtsurteil Berufung einzulegen.