Der Schweizer Fondshaus GAM legt eine britische Untersuchung in Zusammenhang mit einstigen Geschäften mit Greensill bei. Die australisch-britische Finanzfirma hat später bei der Credit Suisse für Schlagzeilen gesorgt.
Der in Zürich ansässige Asset Manager GAM zahlt der britischen Finanzaufsichts-Behörde FCA rund 9,1 Millionen Pfund (9,4 Millionen Franken). Dies, um eine Untersuchung beizulegen, die sich auf eine Reihe von Anleihefonds mit absoluter Rendite (ARBF) konzentrierte. Die Einigung mit der Aufsicht betrifft die britische Tochterfirma von GAM, wie das Unternehmen am Donnerstag erklärte.
Die Fonds waren vom einstigen Star-Manager Tim Haywood (Bild unten) verwaltet worden, bis GAM ihn im Juli 2018 suspendierte. Haywood zahlte seinerseits 230'037 Pfund (279'582 Franken) in die Einigung, wie die britische Behörde mitteilte. «Es tut mir aufrichtig leid für die Fehler, die ich gemacht habe. Ich habe eine eine Reihe von sehr wichtigen Lektionen gelernt», kommentierte der Ex-GAM-Mann am Donnerstag. Haywood strebt wieder eine aktive Rolle im Finanzwesen an.
Ermittlungen wegen Interessenskonflikten
Die FCA untersuchte die britische Tochtergesellschaft von GAM wegen Interessenkonflikten im Zusammenhang mit drei spezifischen Investitionen der Absolute Return Bond Funds (ARBF). In der Mitteilung verzichtete GAM darauf, die Finanzfirma Greensill, die Kreditnehmerin GFG – ein Stahlkonglomerat unter der Führung des Unternehmers Sanjeev Gupta – namentlich zu nennen.
Alle diese Akteure spielten später im Debakel um die CS-Greensill-Fonds wieder eine Hauptrolle.
Whistleblower schlug Alarm
Eine oder ein Whistleblower innerhalb von GAM machte zunächst 2017 die Geschäftsleitung und schliesslich im darauffolgenden Jahr die FCA auf das Problem aufmerksam. Die Fondsfirma, der Haywood 2019 entliess und immer noch damit kämpft, sich von seinen Geschäften mit Greensill zu erholen, sagte, dass keine andere Aufsichtsbehörde gegen sie ermittelt.
Auch die oder der Whistleblower meldete sich nun wieder zu Wort. «Wir hoffen, dass die FCA dafür gesorgt hat, dass alle GAM-Kunden, die in dieser Zeit einen Schaden erlitten haben, entschädigt werden», hiess es in einem Statement.
GAM musste die ARBF-Fonds liquidieren, konnte nach eigenen Angaben aber mehr als 100 Prozent der Vermögenswerte an die Kunden zurückvergüten.