Die Credit Suisse geht den Kundinnen und Kunden, die von der Pleite der Greensill-Fonds betroffen sind, einen Schritt entgegen. Sie bietet ihnen Sonderkonditionen an.
Die Credit Suisse (CS) will den betroffenen Kunden von Greensill-Fonds vierteljährlich die Gebühren für die meisten Dienstleistungen erstatten, berichtete die Nachrichtenagentur «Reuters» am Mittwoch. Dies betreffe sowohl die Standard-Brokerage-Gebühren als auch jene für Vermögensverwaltungsmandate, Anlageberatung und Bankdienstleistungen.
Die mit Greensill verbundenen Fonds der CS im Volumen von rund 10 Milliarden Dollar waren im vergangenen März zusammengebrochen. Bislang hat die CS rund sieben Milliarden Dollar wieder eingesammelt und teilweise an die Anleger ausgeschüttet.
Eine Reihe von Kunden haben inzwischen rechtliche Schritte eingeleitet, und Experten schätzen die möglichen Prozesskosten auf 2 Milliarden Dollar, wie es im Bericht weiter heisst.
Zeichen des Engagements
Die Bank bestätigte mit einem Statement die Meldung in groben Zügen. Man habe mit den Kunden gesprochen und Massnahmen geprüft. «Beginnend mit den Kunden in der Schweiz sind wir nun in der Lage, Sonderkonditionen zu gewähren, als Zeichen unseres Engagements für diese wichtigen Beziehungen», heisst es in einer Erklärung, die finews.ch vorliegt.
«Die Credit Suisse ist sich bewusst, dass die Situation für Kunden, die in die Supply Chain Finance Fonds investiert sind, nicht einfach ist. Wir machen weiterhin gute Fortschritte bei der Rückforderung der Vermögenswerte bei den Schuldnern und durch Versicherungsansprüche. In den Schwerpunktbereichen wird dies jedoch noch Zeit in Anspruch nehmen», so die Bank weiter.
Warten auf internen Bericht
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hatte im vergangenen März ein formelles Verfahren gegen die CS wegen Greensill eröffnet. Im September hatte die Polizei Geschäftsräume der Bank durchsucht und Dokumente beschlagnahmt. Die Untersuchung richte sich nicht gegen die CS, betonte die Bank.
Die CS hat eine eigene Untersuchung zum Greensill-Desaster in Auftrag gegeben. Wann dieser Bericht veröffentlicht werden soll, ist nicht bekannt. Im Juli hatte ein Bericht über das zweite Milliarden-Debakel der CS, den Zusammenbruch des Investmentfonds Archegos Capital, ein vernichtendes Bild vom Risikomanagement der Bank gezeichnet.