Am heutigen Investorentag schlägt CEO Thomas Gottstein für die Credit Suisse ein höheres Tempo an. Besonders bedacht werden dabei die Aktionäre.
Fokus auf die Vermögensverwaltung, Beschleunigung in der Investmentbank: Vom Zuschnitt her bleibt die Credit Suisse (CS) im strategischen Fahrwasser der Ära von Ex-Chef Tidjane Thiam, der die Investmentbank zugunsten der Vermögensverwaltung zurückband. Der seit vergangenem Februar amtierende Nachfolger Thomas Gottstein erhöht nun die Schlagzahl, wie die Grossbank zum Investorentag von heute Dienstag berichtete. Ab 2021, so der CEO, beginne bei der Bank die «Wachstumsphase».
Mehr Rendite aus der Vermögensverwaltung
In allen Geschäften, die Vermögensverwaltung anbieten, soll der Vorsteuer-Gewinn bis 2023 auf insgesamt 5 bis 5,5 Milliarden Franken steigen. Als mittelfristiges Ziel erhofft sich die Grossbank dort eine Rendite auf dem regulatorischen Kapital von 20 bis 25 Prozent und von über 40 Prozent im Asset Management. In der Investmentbank wiederum ist ein eine Rendite auf dem regulatorischen Kapital zwischen 10 und 15 Prozent angestrebt.
Insgesamt soll dies mittelfristig auf eine Rendite auf dem materiellen Eigenkapital (RoTE) von 10 bis 12 Prozent hinauslaufen – das ist am oberen Rand des vergangenen Sommer vorgegeben Plans. Die Quote des harten Kernkapitals (CET1) soll in der ersten Jahreshälfte 2021 mindestens 12,5 Prozent betragen.
Aktienrückkäufe sind zurück
Sowieso sollen die Aktionäre der CS besonders bedacht werden. Geplant ist eine weitere Bildung von Reserven für ein Dividenden-Wachstum von mindestens 5 Prozent pro Jahr, einschliesslich in Bezug auf eine Erhöhung der geplanten Dividende für 2020 gegenüber der Ausschüttung von 0.2776 Franken je Aktie in diesem Jahr.
Ebenfalls nimmt die Bank wie bereits in Aussicht gestellt die Aktienrückkäufe wieder auf. Im Januar 2021 sollen im Umfang von bis zu 1,5 Milliarden und von mindestens 1 Milliarden fürs Gesamtjahr Titel zurückgekauft werden, entsprechende Markt- und Wirtschaftsbedingungen vorausgesetzt, wie es hiess.
Sparen und Geld ausgeben
Ebenfalls will Gottstein das Kunststück vollbringen, gleichzeitig zu investieren und zu sparen. Die CS rechnet mit einem bereinigten Geschäftsaufwand von bis zu 16,5 Milliarden Franken für 2021. Die vergangenen Juli bekanntegebenen Restrukturierungs-Massnahmen sollen die Finanzierung von zusätzlichen Investitionen in Höhe von bis zu 600 Millionen Franken ermöglichen, insbesondere in der Vermögensverwaltung und in China in der IT.
Festhalten will die Grossbank am Nachhaltigkeits-Kurs. Darüber wachen soll künftig ein Sustainability Advisory Committee auf Verwaltungsrats-Ebene, wie es am Dienstag hiess. Die CS verpflichtet sich überdies zur Entwicklung von wissenschaftsbasierten Klimazielen innerhalb der nächsten 24 Monate und will die Geschäftstätigkeit und Finanzierungen in den kommenden Jahrzehnten klimaneutral ausrichten.
Abschreiber und Rechtsfall belasten
Mehr im Hier und Jetzt sind schliesslich die Angaben zum bisherigen Geschäft im letzten Jahresviertel: In der Vermögensverwaltung sind die Transaktions-Volumen gegenüber dem Vorjahr laut CS gestiegen, insbesondere in Asien. Demgegenüber standen der ungünstige Einfluss des starken Franken und Druck auf den Zinserfolg. Die Investment Bank entwickle sich gut, wobei der Ertrag höher ausfalle als im vierten Quartal 2019. Bereits vorgewarnt hatte die Bank, dass sich ein Abschreiber im Hedgefonds-Bereich sowie wegen eines Rechtsfalls in den USA belastend auf die Rechnung im vierten Quartal auswirken werde.
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