Generali zählt zu den grössten Versichern weltweit. Das Schweiz-Geschäft bot den Italienern in den vergangen Jahren wenig Grund zur Zufriedenheit. Nun wird der Turnaround gefordert.
Venedig empfängt Besucher in diesen Tagen mit viel Sonnenschein. Frühlingsgefühle machen sich breit.
Letzteres lässt sich auch von der Spitze der Generali sagen. Am Donnerstag präsentierte der internationale Versicherer und Asset Manager in der Lagunenstadt seine Strategie für die Jahre 2025 bis 2027. «Lifetime Partner 27: Driving Excellence» nennt sich diese und Group-CEO Philippe Donnet wollte schon gar nicht auf Understatement machen: «Generali ist so stark wie noch nie», sagte er.
Die Ziele sind ambitioniert: Die Generali-Führungsriege beim Investorentag in Venedig. (Bild: zVg)
Mehr als 7 Milliarden Euro für Aktionäre
Darüber dürften sich insbesondere die Aktionäre freuen. Bis 2027 will Generali mehr als 7 Milliarden Euro durch Dividenden und Aktienrückkäufe ihnen zurückgeben.
Alleine die Rückkäufe sollen sich auf mindestens 1,5 Milliarden Euro belaufen, einschliesslich der 500 Millionen Euro im laufenden Jahr.
Der Gewinn pro Aktie soll um 8 bis 10 Prozent jährlich gesteigert werden und beim Netto-Cashflow will man die 11 Milliarden Euro-Grenze knacken.
Zusammenarbeit mit dem MIT in Sachen KI
Nebst den finanziellen Versprechen klingen die restlichen Ziele wenig überraschend. Künstliche Intelligenz soll das Unternehmen agiler machen. Aus diesem Grund ist Generali jüngst eine Partnerschaft dem Massachusetts Institute of Technology MIT eingegangen.
Man strebt im Weiteren Kunden-Exzellenz an und schwört auf seine einzigartige Firmenkultur. Darüber hinaus wollen die Italiener dem italienischen Staat sowie der EU ein verlässlicher Partner in Sachen Nachhaltigkeit sein.
«Stimmt, all dies klingt wenig überraschend. Es ist aber die konsequente Fortsetzung unserer bisherigen Erfolgsgeschichte und Wachstum», sagt Finanzchef Cristiano Borean am Rande der Investorenkonferenz gegenüber finews.ch.
Generali-CFO Cristiano Borean. (Bild: zVg)
Schweiz muss profitabler werden
Auf der Schweiz lastet ein hoher Druck. Generali kämpfte in den vergangenen Jahren hierzulande mit Problemen, insbesondere im Lebenversicherungs-Geschäft, verlor an Marktanteile.
Borean will dies schon gar nicht schönreden. «Das Schweiz-Geschäft muss profitabler und noch besser aufgestellt werden», sagt er.
Der Versicherer hat das Schweiz-Geschäft finanziell gestärkt. Jetzt soll der Turnaround kommen. «Wer kräftig investiert, darf auch etwas erwarten», macht Borean deutlich.
Vertrieb wird ausgebaut
Dafür sind die Mailänder bereit, erneut in die Tasche zu greifen. Der Ausbau des Vertriebs ist beschlossene Sache. Derzeit werden eifrig neue Mitarbeitende gesucht. Genaue Zahlen kann und will Generali nicht kommunizieren. Das sei ein dynamischer Prozess, heisst es.
Das macht insofern Sinn, als dass der italienische Versicherer stark auf die Ausbildung des Nachwuchses setzt. Ihnen sollen auch neue attraktive Produkte zur Verfügung gestellt werden, die auf neuen, gruppenübergreifenden IT-Plattformen laufen.
Es besteht aber kein Zweifel: Nun will Mailand in der Schweiz profitables Wachstum sehen.
«Wer in Europa zu den führenden Playern zählen will, muss auch in der Schweiz stark sein und eine bedeutende Rolle spielen. Dem Finanzplatz Schweiz kommt auch in Zukunft eine zentrale Rolle zu», ist Borean überzeugt.
Joint Venture stösst auf Skepsis
Damit zielt Borean auch auf das Asset Management ab. Generali gab vor zehn Tagen bekannt, dass es im Asset Management mit Natixis aus Frankreich im Rahmen eines Joint Ventures zusammenspannen will. Damit würde das neue Unternehmen zu den grössten in Europa zählen.
Noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern, es fehlt noch die Zustimmung des italienischen Staats. Und einiges an Überzeugungsarbeit, wie sich am Investorentag in Venedig zeigte. Vor allem in Italien stösst das Unterfangen durchaus auch auf Skepsis. Es wird befürchtet, Generali werde zum Spielball der Franzosen. «Wir geben die Ziele vor, die Umsetzung erfolgt über die neue Einheit. Wir geben das Heft nicht aus der Hand», betonte Donnet und lächelt.