Die Credit Suisse will im Investmentbanking wieder ganz vorne mittun. Dazu legt sie zwei Sparten zusammen – dies geschieht auch auf der Compliance-Seite. Damit verbunden sind ambitiöse Ziele, auch im Geschäft mit Superreichen.
Aus Handel (Global Markets) und Investmentbank (IBCM) wird wieder schlicht IB – Investmentbanking: Wie bereits durchgesickert, führt die Credit Suisse (CS) diese zwei Sparten zusammen. Ziel ist eine globale Plattform mit «kritischer Grösse für Firmen-und institutionelle Kunden sowie Unternehmer»; neu geschaffen werden zudem die Bereiche Global Trading Solutions und ein global integrierter Aktienhandel, wie die Grossbank am Donnerstag mitteilte (vgl. nachstehende Grafik).
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Angeführt wird die neue Division durch den bisherigen Handelschef Brian Chin (Bild unten); der 43-Jahre-junge Amerikaner sieht seinen Einfluss im Konzern damit massiv ausgeweitet. Der bisherige IBCM-Chef David Miller tritt aus der Geschäftsleitung aus, verbleibt aber im Unternehmen.
Neue Nachhaltigkeits-Funktion
Die Risikoverantwortliche der Bank, Lara Warner, übernimmt neu auch den Compliance-Bereich. Als Chief Risk & Compliance Officer (CRCO) hat sie unter anderem für ein effektiveres Kontrollumfeld zu sorgen, Doppelspurigkeiten zu eliminieren und die Koordination zu verbessern, wie es weiter hiess.
Die bisherige Compliance-Chefin Lydie Hudson (Bild unten) geht derweil nicht leer aus. Sie wird in die Geschäftsleitung befördert und führt den neuen Nachhaltigkeits-Bereich Sustainability, Research & Investment Solutions (SRI). Angestrebt wird dort die Zusammenführung der bestehenden Kompetenzen aus den Bereichen Investment Solutions & Products (IS&P) und Research.
Die CS will laut eigenen Angaben eine führende Anbieterin im Bereich Nachhaltigkeit werden und in den nächsten zehn Jahren mindestens 300 Milliarden Franken an nachhaltiger Finanzierung bereitstellen; damit ist auch das Versprechen verbunden, etwa das Firmenkunden-Geschäfts im Öl-und Gassektor umzustellen.
Sparen und Wachsen
Mit der Umstrukturierung sind zudem Wachstums- wie auch Sparziele verbunden, mit denen CEO Thomas Gottstein an den dreijährigen Turnaround unter seinem Vorgänger Tidjane Thiam anknüpft. Angestrebt werden hochgerechnete Kosteneinsparungen von jährlich rund 400 Millionen Franken ab 2022.
Das Geld soll vollständig in Wachstumsinitiativen der Gruppe reinvestiert werden – entsprechende Markt-und Wirtschaftsbedingungen vorausgesetzt. Wie sich dies in Zahlen auf den Personalbestand der CS auswirkt, wollte Chef Gottstein gegenüber Journalisten nicht ausführen. Netto werde der Stellenabbau aber «sehr begrenzt» sein, sagte er am Donnerstag in einem Interview mit «Bloomberg TV». Betroffen sind vorab das Investmentbanking, die Schweizer Universalbank (SUB) und die Risiko- und Compliance-Abteilung. Mitarbeitende werden nach Möglichkeit in neuen Rollen weiterbeschäftigt.
Geld ausgeben will Gottstein hingegen fürs Wachstum bei der SUB, in der Internationalen Vermögensverwaltung (IWM) und in der Region Asien-Pazifik. Ziel ist es, die Investmentbank-Geschäftsbereiche in Asien und der Schweiz in den jeweiligen Divisionen aufrechtzuerhalten und das Finanzierungsgeschäft sowie die M&A-und -Beratungskompetenzen im IWM weiter auszubauen. Dort strebt die Bank auch an, den Ertragswachstum-Beitrag superreicher Kunden (UHNWI) in den nächsten drei Jahren zu verdoppeln.
Investmentbanker stärkt Private Banking
Gottstein, von Haus aus Investmentbanker, will die Vermögensverwaltung im Konzern weiter stärken. Mittelfristig sollen rund zwei Drittel des eingesetzten Kapitals diesem Geschäft zugeteilt werden.
Der CEO kommentierte am Donnerstag: «Ich bin überzeugt, dass wir mit den heute vorgestellten Massnahmen die richtigen Schritte ergriffen haben, um unser integriertes Geschäftsmodell mit dem Ziel, ein führender Vermögensverwalter mit ausgeprägten weltweiten Kompetenzen im Investment Banking zu sein, weiter zu stärken. Darüber hinaus sollen die Initiativen zur Widerstandsfähigkeit in unsicheren Märkten beitragen und weiteres Aufwärtspotenzial in einem günstigeren Wirtschaftsumfeld ermöglichen.»
Die Geschäftsleitung setzt sich nach dem 1. August wie folgt zusammen:
Thomas Gottstein: Chief Executive Officer
André Helfenstein: Swiss Universal Bank
Philipp Wehle: International Wealth Management
Helman Sitohang: Asia Pacific
Brian Chin: Investment Bank
David Mathers: Chief Financial Officer
James Walker: Chief Operating Officer
Lara Warner: Group Chief Risk & Compliance Officer
Romeo Cerutti: General Counsel
Antoinette Poschung: Human Resources
Lydie Hudson: Sustainability, Research & Investment Solutions