Der Prozess gegen den einstigen Banker und früheren Fifa-Generalsekretär Urs Linsi vor dem Bundesstrafgericht beginnt – und könnte schneller vorbei sein als erwartet.
Am heutigen Montag beginnt vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona der Prozess gegen Urs Linsi (Bild unten), ehemaliger Fifa-Generalsekretär und Ex-Credit-Suisse-Banker. Dies berichtete die «Luzerner Zeitung».
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat Linsi vor letzten August wegen Betrugs angeklagt, wie finews.ch damals berichtet hat. Linsi sitzt zusammen mit drei ehemaligen deutschen Fussball-Funktionären auf der Anklagebank, Horst Rudolf Schmidt, Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach.
Sie sollen zusammen eine Zahlung zwischen dem verstorbenen Rohstoff-Milliardär Robert Louis-Dreyfus, dem inzwischen auf Lebenszeit gesperrten Ex-Fifa-Funktionär Mohammed Bin Hammam und dem deutschen ehemaligen Fussball-Profi Franz Beckenbauer organisiert haben, um die Fussballweltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu bringen.
Urs Linsi (rechts) mit Ex-Grasshopper-Spieler Ricardo Cabanas (Bild: Keystone)
Troubleshooter im Ausstand
Da die mutmasslichen Vergehen schon fast 15 Jahre zurückliegen, muss sich die Bundesanwaltschaft beeilen. Denn bereits Ende April läuft die Verjährungsfrist ab.
Vor seiner Zeit beim Weltfussballverband arbeitete Linsi 20 Jahre lang bei der Credit Suisse, unter anderem auch als Chef des Leasinggeschäfts, und galt dort laut Medienberichten als «Macher» und «Troubleshooter». Er sass zudem als Präsident im Verwaltungsrat der Zürcher Bank Sparhafen, trat dort nach Eröffnung des Strafverfahrens der Bundesanwaltschaft 2016 in den Ausstand und später zurück.
Linsi, für den die Unschuldsvermutung gilt, bestreitet alle Vorwürfe der Bundesanwaltschaft. Er sieht sich laut der «Luzerner Zeitung» mehr als Opfer denn als Täter.