Der im Mittelpunkt des Korruptions-Skandals um den malaysischen Staatsfonds 1MDB stehende Jho Low hat sich überraschend mit seinen amerikanischen Verfolgern geeinigt. Der untergetauchte Milliardär meldet sich nun dazu gegenüber finews.ch zu Wort.
Der malaysische Financier und vermutliche Kriminelle Jho Low hat einen Deal mit seinen gefährlichsten Jägern abgeschlossen. Wie das US-Justizministerium (Department of Justice DoJ) am Donnerstag mitteilte, hat es sich mit dem mutmasslichen Drahtzieher der Korruptionsaffäre rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB geeinigt.
Der Übereinkunft zufolge verzichtet Low auf Sachwerte und Investments in der Höhe von 700 Millionen Dollar, die im 4,5-Milliarden-Dollar-schweren Betrug festgesetzt worden waren – unter anderem in der Schweiz. Im Gegenzug ziehen die Amerikaner den Bestechungsvorwurf gegen den Malayen zurück. Er wird aber in weiteren Anklagen der Bestechung und Geldwäscherei bezichtigt.
Low befindet sich auf der Flucht – was ihn nicht daran hinderte, sich über eine Londoner PR-Firma auch gegenüber finews.ch zu äussern.
Kein Schuldeingeständnis
«Ich bin sehr zufrieden», so der untergetauchte Milliardär auf Anfrage, «dass mit der amerikanischen Regierung eine Einigung erzielt werden konnte, die alle Straf- und Zivilklagen sowie administrative Verfahren in Zusammenhang mit den Vermögenswerten beilegt». Wichtig sei ausserdem, dass die Übereinkunft kein Schuldbekenntnis darstelle, so Low weiter.
Zu den eingefrorenen Vermögenswerten gehören wertvolle Kunstgegenstände, teure Suiten und ganze Luxushotels sowie Rechte am Hollywood-Blockbuster «The Wolf of Wall Street». Low hatte sich einen Jet-Set-Lebensstil geleistet, das Supermodel Miranda Kerr gedatet und den Filmstar Leonardo DiCaprio zu seinem Freundeskreis gezählt.
Dies, bevor der Skandal um 1MDB ruchbar wurde, in den auch Schweizer Banken wie die UBS und die Falcon Private Bank gerissen wurden und der Tessiner Bank BSI am Ende die Existenz kostete.
Millionen losgeist
Doppelt zufrieden darf Low sein, weil sich die Einigung mit dem DoJ für ihn offenbar in klingender Münze auszahlt. Das US-Justizministerium machen ihm als Teil des Deals auch rund 15 Millionen Dollar zugänglich, die zuvor eingefroren waren.
Die Millionen kann der Flüchtige gut für seine juristische Verteidigung brauchen – so ist er immer noch der Bestechung von Beamten in Malaysia und den Vereinigten Arabischen Emiraten angeklagt, womit er mutmasslich die Betrügereien rund um den Staatsfonds vertuschen wollte.
Ein US-Gericht muss allerdings die Einigung noch bestätigen; der 1MDB-Skandal ist damit noch lange nicht ad acta gelegt.