Die Ermittlungen der USA im Geldwäschereiskandal um den malaysischen 1MDB-Staatsfonds ziehen ihre Kreise vom Zürcher Paradeplatz bis nach Hollywood.
Während Leonardo DiCaprio in St. Tropez seinen jährlichen Charity-Event für seine Umweltstiftung mit Hollywood-Kumpels, Top-Models und Julius-Bär-CEO Boris Collardi (die Privatbank ist Sponsorin der Glamour-Veranstaltung) abhielt, war der Oscar-Preisträger Thema der Pressekonferenz über den bislang grössten Fall der sogenannten «Kleptocracy Initiative» des US-Justizdepartements.
DiCaprio spielte im Film «Wolf of Wall Street» die Hauptrolle, ein Film, der mutmasslich mit abgezweigten Geldern des malayischen Staatsfonds 1MDB finanziert worden ist. Mit Geldern, die über Schweizer Bankkkonten in die Produktionsfirma Red Granite flossen. Das US-Justizdepartement spricht von rund 100 Millionen Dollar.
Von Kuala Lumpur nach Hollywood
Red Granite ist die Produktionsfirma von Riza Aziz, dem Stiefsohn des malayischen Premierministers Najib Razak, der den Staatsfonds lancierte. Riza Aziz ist ein enger Freund von Low Taek Jho, auch genannt Jho Low.
Der chinesischstämmige Malaysier steht als ehemaliger Berater des 1MDB-Fonds im Mittelpunkt der Ermittlungen – eine Klage ist gegen ihn bislang aber nicht erhoben worden. Rund 7 Milliarden Dollar wurden aus dem Fonds abgezweigt und auf Offshore-Konten transferiert, mit Immobilien- und Kunstkäufen gewaschen – und eben auch in die Produktion des Hollywood-Blockbusters «Wolf of Wall Street» investiert.
«Danke Jho»
Schauspieler DiCaprio hat damit direkt nichts zu tun – gegen ihn wird nicht ermittelt. Ganz der Waisenknabe ist er aber nicht – ihn scheint mit Jho Low gar eine Freundschaft zu verbinden.
Namentlich auch ihm dankte er an seiner Dankesrede für die Entgegennahme des Golden Globe als Auszeichnung für seine Darstellung von Jordan Belfort, einem überführten Anlagenbetrüger und Partyhengst.
Mit Jho Low verbrachte DiCaprio mutmasslich äusserst vergnügliche Stunden in den Casinos von Las Vegas. Gemäss Angaben des US-Justizdepartements hatten Aziz und Low im Jahr 2012 aus 1MDB-Mitteln rund 13 Millionen Dollar auf ein Konto eines Casinos überwiesen.
Mehr als 1 Million Dollar an einem Tag verspielt
DiCaprio (die anonymisierte Beschreibung des US-Justizdepartements lässt nur den Schluss zu, dass er es war) schloss sich den Filmproduzenten beim Glücksspiel an. Allein an einem Tag seien 1,15 Millionen Dollar von dem Konto abgebucht worden.
Schon im Jahr 2010 waren DiCaprio und Low in New Yorker Clubs zusammen gesichtet worden, siw feierten Geburtstage zusammen und schauten sich Spiele an der Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika an, wie der «Hollywood Reporter» weiss.
DiCaprios Gage für seine Hauptrolle in «Wolf of Wall Street» soll rund 25 Millionen Dollar betragen haben – Geld, das mutmasslich über Schweizer Bankkonten gewaschen worden ist.