Jho Low, der flüchtige Drahtzieher im 1MDB-Milliarden-Skandal und Ex-BSI-Bankkunde, schmiss mit Millionen um sich – und mit Diamanten. Seine Jacht wurde kürzlich auch gesichtet.
Lange war Jho Low, der mutmassliche Drahtzieher im Milliardenskandal um den malaysischen Staatfonds 1MDB von der Bildfläche verschwunden. Kein Wunder: Low Taek Jho, wie der malaysisch-chinesische Geschäftsmann wirklich heisst, wird von den amerikanischen Behörden gesucht: wegen Korruption, Geldwäscherei und dergleichen mehr.
Nun wurde er gemäss «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) gesichtet – oder vielmehr seine Luxusjacht, auf der Jho Low festsitzt, um einer Verhaftung zu entgehen: Das 250 Millionen Dollar teure Schiff namens Equanimity (Bild unten) sei vor der kambodschanischen Küste bei der Insel Koh Rong aufgetaucht, heisst es.
Ein aufmerksamer Verehrer
Das interessiert insbesondere die US-Justiz, will sie doch die Jacht beschlagnahmen, wie sie dies bereits mit Luxuswohnungen, Jho Lows Privatjet, Kunst und auch Schmuck getan hat. Insgesamt geht es um Werte in der Höhe von 1,6 Milliarden Dollar – Geld, das Jho Low dem 1MDB-Fonds entzogen haben soll.
Dass Jho Low eine ausgeprägte Schwäche für Luxus und Prestigeobjekte hat, ist hinlänglich bekannt. Nun wird aus US-Dokumenten zudem ersichtlich, dass der 1MDB-Drahtzieher auch ein aufmerksamer Verehrer sein kann.
Diamanten für die Präsidentengattin
Im Jahr 2014 war er mit Miranda Kerr liiert, ein früheres Model der Unterwäschekette Victorias Secret und die heutige Ehefrau von Snapchat-Gründer Evan Spiegel. Für 8 Millionen Dollar kaufte Jho Low seiner damaligen Freundin zum Valentinstag Diamanten – unter anderem einen herzförmigen 11,72 Karat schweren Stein. Den Schmuck wollen die US-Behörden nun einziehen.
Seine Zuwendungen gingen aber auch an Rosmah Mansor, die Ehefrau des malaysischen Präsidenten Najib Razak (Bild unten). Ihr schenkte Jho Low ein 22-karätiges pinkes Diamanten-Collier des New Yorker Juweliers Lorraine Schwartz. Kostenpunkt: 27,3 Millionen Dollar und gemäss den Gerichtsdokumenten alles Geld aus dem 1MDB-Fonds.
An Najib Razak sind bislang sämtliche Anschuldigungen abgeprallt, in den 1MDB-Skandal verwickelt zu sein und davon profitiert zu haben.
Versuche der Gegenwehr
Um Jho Low (Bild unten mit Paris und Nikki Hilton) zieht sich die Schlinge dagegen immer enger zu. Er und seine Familie kämpfen in Neuseeland und in den USA um ihre Besitztümer und gehen unter anderem auch gegen den Rothschild Trust (Schweiz) vor, welcher bei der Herausgabe der Vermögenswerte keine Gegenwehr geleistet haben soll.
Zu wenig Gegenwehr leistete auch die Tessiner Bank BSI in Singapur, als sie Jho Low als Kunde aufnahm. Er soll Bedenken über die Herkunft seiner Gelder innerhalb der Bank mit der Feststellung gekontert haben, es handle sich um Familienvermögen, und die Bank solle die Transfers auf Offshore-Konten aus Respekt gegenüber seinen Eltern ausführen. Alles andere würde nur Unglück bringen.