Ende März sagten die vier ehemaligen Partner der Basler Privatbank La Roche bei der Zürcher Vontobel «Adieu». Zwei von ihnen stossen nun zu einer der letzten echten Privatbanken.
Philip Baumann und Urs Gloor stossen zur Basler E. Gutzwiller & Cie Banquiers. Die beiden früheren Teilhaber von La Roche & Co. werden dort Kommanditäre und Direktoren, wie E. Gutzwiller am Montag gegenüber finews.ch mitteilte.
Beide werden am kommenden 1. Oktober ihre Arbeit beim 1886 gegründeten Basler Bankhaus aufnehmen. Als Kommanditäre haften sowohl Baumann und Gloor mit ihren in die Bank getätigten Einlagen. Dies im Unterschied zu den vier Teilhabern der Bank, welche auch mit ihrem Privatvermögen für Verluste gerade stehen müssen.
Rückkehr zu den Wurzeln
Nach ihrem abrupten Austritt aus der Bank Vontobel hatten Baumann und Gloor mit E. Gutzwiller über einen möglichen Eintritt als Partner verhandelt. Die Bank hatte im vergangenen Mai entsprechenden Recherchen von finews.ch bestätigt.
Nun sind sich die bestehenden Partner mit Baumann und Gloor einig geworden. Für das Duo ist es sozusagen eine Rückkehr zu den Wurzeln als Privatbanquiers, nachdem sie im Jahr 2015 zusammen mit den anderen beiden Partnern Christoph Gloor – er ist Urs' Bruder – und Mathis Büttiker ihre Bank La Roche an Notenstein verkauft hatten.
Notenstein La Roche, wie die St. Galler Privatbankentochter der Raiffeisen Genossenschaftsbank anschliessend geheissen hatte, ging vergangenes Jahr wiederum an Vontobel, die dafür 700 Millionen Franken bezahlte.
Geschlossen gekündigt
Die frühere La-Roche-Partner «belohnte« Vontobel mit Direktoren-Posten und bezahlte ihnen dem Vernehmen nach eine hohe Summe, um einen sofortigen Abgang zu verhindern. Doch Ende diesen März, einen Tag nach der Auszahlung der Boni, reichte das Quartett geschlossen die Kündigung ein – sie hatten sich mit der Vontobel-Kultur nicht anfreunden können. Bei Vontobel hiess es, sie würden bis auf Weiteres ihre Kunden weiter betreuen und einen Übergang des Geschäftes sicherstellen.
Doch werden Baumann und Gloor bei ihrem Eintritt in E. Gutzwiller & Cie wohl ein attraktives Kundenbuch mitbringen. Dem Vernehmen nach soll das frühere La-Roche-Quartett zusammen rund 2 Milliarden Franken verwaltet haben; ein Teil davon war auch eigenes Vermögen.
Es gibt nur noch fünf
Baumann und Gloor stossen zu einer der letzten fünf Schweizer Privatbanken, bei denen die Partner noch mit ihrem Privatvermögen für Schäden haften: Es sind dies neben E. Gutzwiller & Cie noch die Basler Baumann & Cie, Rahn+Bodmer in Zürich, Reichmuth & Co in Luzern sowie als letzte Genfer Privatbank Bordier & Cie.
Vom Basler Traditionshaus ist nicht allzu viel bekannt: Die Teilhaber sind Peter Handschin, Stéphane Gutzwiller, François Gutzwiller sowie Erzherzog Lorenz von Habsburg Lothringen (im Bild von links nach rechts).
Als Mitgesellschafter ist zudem Nicolas Maurice aufgeführt, der im Jahr 2004 in Zürich die Gutzwiller-Niederlassung gründete. Als Direktor in Basel amtet André Gauthier, der bereits seit 1983 für E. Gutzwiller tätig ist. Baumann und Gloor werden ihm als Direktoren wohl gleich gestellt sein. Die Niederlassung in Genf wird von Bernard Labouchere geleitet.
Zu Grösse und Aktivitäten der in der vierten Generation geführten Bank sind nur wenige Informationen öffentlich. Gemäss jüngsten Angaben beschäftigt E. Gutzwiller & Cie. 85 Mitarbeiter, davon rund 30 Kundenberater. Zur Höhe der verwalteten Vermögen macht das Institut keine Angaben. Auf der Website heisst, die Bank sei von «überschaubarer Grösse».