Doch woran «es» genau liegt bei Blackrock Schweiz, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen verweisen auf das schwierige Umfeld mit enormem Preisdruck und Investoren, die ihre Vermögen aus Finanzprodukten abziehen.
Das, sagen Kenner des US-Giganten, habe den erfolgsverwöhnten Blackrock-Kollegen womöglich mehr zugesetzt als der Konkurrenz. Sie seien plötzlich nicht mehr auf der Gewinnerseite gewesen.
Frust sitzt tief
Andere Stimmen orten das Problem in der Kultur: Leistung sei zu wenig honoriert worden, was fleissige Mitarbeitende zunehmend verdrossen habe. Die Abgänge von geschätzten Leistungsträgern habe dann die Stimmung zusätzlich sinken lassen – und zu weiteren Absetzbewegungen geführt. Der Fondsvertrieb ist in der Schweiz ein «people's business». Seilschaften zählen viel, und erfahrene Berufsleute sind sehr gefragt.
Die Lücken wiederum seien oftmals mit jungen, weniger erfahrenen Kollegen gefüllt worden, sagt eine Stimme. Darunter litt zunehmend auch der Service. Der Frust, weiss diese Quelle zu berichten, sitze bei der Belegschaft tief.
Amerikanische Leistungskultur
Auf Anfrage bezeichnet Blackrock Schweiz dies als Behauptungen. Der «Turnover» beim Personal sei in der Schweiz deutlich tiefer als bei der Konkurrenz. Allerdings seien die Spezialisten von Blackrock extern sehr gefragt, was Abwerbungen erkläre. Weiterhin gelte beim Fondshaus eine Leistungskultur amerikanischer Prägung, die Talent belohne.
Überdies will Blackrock die Sparte iShares hierzulande ausbauen. Das Vertriebsteam umfasse derzeit 13 Personen, nach einer vierzehnten werde bald gesucht. Ebenfalls wehrt sich das Fondshaus dagegen, es würden vorab junge Bewerber eingestellt. Die Berufung des UBS-Veteranen Ed Gordon zum neuen iShares-Schweiz-Chef spreche eine deutliche Sprache.
Raues Klima für die neue Chefin
Glaubt man hingegen den Kritikern, dann stehen bei Blackrock Schweiz neu angetretene Manager wie Gordon vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen das Wachstum wieder in Schwung und gleichzeitig die Stimmung der Mannschaft aufhellen.
Der neuen Länderchefin Staub-Bisang wird dabei von Quellen durchaus ein guter Job attestiert. Allerdings müsse sich noch zeigen, ob die Stimme der Nachhaltigkeits-Expertin auch im New Yorker Hauptquartier gehört werde. Von dort her, so zeigte sich zuletzt am gestrigen Dienstag, weht zurzeit ein rauer Wind.
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