Die UBS war bislang in Afrika noch kaum präsent gewesen. Jetzt hat sich die Grossbank physisch aus einem der wirtschaftsstärksten Länder zurückgezogen.
Afrika gilt vielfach noch als schlafender Riese unter den Schwellenmärkten. Schweizer Banken sind nur sehr vereinzelt in Subsahara-Afrika vertreten – und dann meistens in Südafrika. Die UBS unterhielt zudem auch in Nigeria eine Repräsentanz.
Doch das ist nun nicht mehr der Fall, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» mit Bezug auf einen Bericht der Zentralbank Nigerias schreibt. Die UBS habe ihre Repräsentanz in der Hauptstadt Lagos geschlossen. Die Zentralbank nennt dafür keine Gründe und auch kein Datum der Schliessung. Gemäss UBS bedeutet die Schliessung des Büros keine Abkehr vom nigerianischen Markt an sich. Die Bank sehe in der Region Afrika nach wie vor grosses Potenzial.
Verschlechterung des Wirtschaftsklimas
Fakt ist, dass die UBS nicht das einzige ausländische Institut ist, welches sich aus Nigeria zurückgezogen hat. Auch die HSBC hat ihre Büros aufgegeben. Nur noch acht ausländische Kreditinstitute sind in Nigeria präsent.
Das Land an der Westküste gilt als einer der aussichtsreichsten Wachstumsmärkte in Afrika und ist der grösste Ölförderer des Kontinents. Allerdings plagen das Land in Regionen im Nordosten bürgerkriegsähnliche Zustände, Korruption und eine hohe Inflation.
Konflikte mit der Regierung
Die Direktinvestitionen aus dem Ausland sind im freien Fall. Die UBS hatte sich in der Vergangenheit kritisch zum Wirtschaftsstandort geäussert, nachdem die Zentralbank beordert hatte, der südafrikanische Telekomkonzern MTN müsse über 8 Milliarden Dollar an lokalen Einnahmen zurückzahlen.
Im September hatte die nigerianische Regierung die HSBC der Geldwäscherei bezichtigt, nachdem die britische Bank sich kritisch über eine zweite mögliche Amtszeit von Präsident Muhammadu Buhari geäussert hat.