Laut dem Chef des asiatischen Private Banking der Credit Suisse steht sein Metier vor einem Paradigmenwechsel. Grösse ist dabei noch wichtiger als zuvor, glaubt Francesco de Ferrari.
Die nähe zum Kunden ist für Francesco de Ferrari mehr als eine Floskel. Nach eigenen Worten kauft er jedes Produkt, dass die Credit Suisse (CS) an schwerreiche Asiaten vertreibt, mit dem eigenen Geld. Verkaufe nur, was du selber essen würdest: Das lernte der gebürtige Luzerner schon während seiner Zeit beim Nahrungsmittel-Riesen Nestlé.
An der Spitze des asiatischen Private Banking der CS will de Ferrari nun noch näher an seine Kundschaft heranrücken. Wie er kürzlich gegenüber der Agentur «Bloomberg» erklärte, will er in elf ausgewählten asiatischen Zielmärkten jeweils 10 Milliarden Dollar an Vermögen verwalten – Onshore, wohlgemerkt.
Denn wie andere Veteranen des Geschäfts erwartet er, dass die Musik in jenem Geschäft nicht mehr so sehr in den Offshore-Zentren Singapur und Hongkong spielen wird. Sondern in Städten wie Manila, Jakarta oder Schanghai.
Onshore überflügelt Offshore
Die Beratungsfirma McKinsey, bei der auch de Ferraris Oberchef Tidjane Thiam Karriere machte, erwartet in den asiatischen Onshore-Ländermärkten ein Vermögenswachstum bis zu 10 Prozent im Jahr 2025. Dies gegenüber 7 Prozent in Singapur oder Hongkong.
De Ferrari berichtete, das sich die CS-Vermögen in jenen Ländermärkten in den letzten sechs Jahren bereits verdreifacht haben.
Die CS ist dieses Jahr in der philippinischen Hauptstadt Manila angekommen. Vor zwei Jahren stationierte die Bank ein Beraterteam im thailändischen Bangkok. Ebenfalls vor Ort ist die zweitgrösste Schweizer Bank mit ihrem Private Banking in Japan, Australien und Indien. Malaysia, Indonesien und Taiwan bedient das Institut weiter von Singapur und Hongkong aus.
Schlachtfeld verschiebt sich
Die Verschiebung des asiatischen «Schlachtfelds» in die einzelnen Ländermärkte macht das Private Banking in der Region noch kostspieliger. Um Geld zu verdienen, erinnert sich de Ferrari, habe man in der Branche vor zehn Jahren noch rund 10 bis 20 Milliarden Dollar an Kundengeldern vorausgesetzt. «Nun liegt die Hürde bei 30 bis 40 Milliarden Dollar», so der CS-Banker.
Dabei hält de Ferrari nicht viel von absoluten Zahlen. Die kritische Grösse müsse in jedem einzelnen Zielland erreicht werden. «Man muss in jedem Markt relevant sein», lautet sei Rat an die Konkurrenz.