Die Liechtensteinische Landesbank hat sich aus rund 30 Märkten zurückgezogen und konzentriert sich nun auf ausgewählte Regionen. Das habe zur Trendwende verholfen, sagt CEO Roland Matt im Interview mit finews.ch.


Herr Matt, bei der Präsentation ihrer Geschäftszahlen für 2017 sprachen Sie von einer Trendwende beim Neugeld? Was war geschehen?

Erstmals seit 2011 konnten wir im vergangenen Jahr unter dem Strich einen Neugeld-Zufluss verzeichnen. Wir haben uns angesichts der Anforderungen in Sachen Steuerkonformität und der Veränderungen im grenzüberschreitenden Geschäft auf gewisse Zielmärkte fokussiert und im Gegenzug Kunden aus gewissen Regionen aktiv abgebaut.

Das führte zunächst zu einem Vermögensabfluss. Doch nun haben wir das hinter uns und gehen davon aus, dass das Neugeld wieder nachhaltig zunimmt. Deshalb sprechen wir von einer Trendwende, die wir 2017 geschafft haben.

Aus wie vielen Märkten haben Sie sich verabschiedet?

Aus rund 30. Vor dem Hintergrund des regulatorischen Umfelds und der Tatsache, dass man heute die Gesetzgebung in all jenen Märkten, in denen man tätig ist, sehr gut kennen muss, und zwar nicht nur steuer-, sondern auch zivil- und aufsichtsrechtlich, konzentriert man sich auf weniger Märkte.

Welche Kernmärkte verbleiben Ihnen noch?

Wir haben drei Heimmärkte: Liechtenstein, die Schweiz und Österreich. Hinzu kommen die traditionellen, grenzüberschreitenden Märkte Deutschland und das übrige Westeuropa, wie auch die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropa sowie Naher Osten, wo wir zwei Repräsentanzen haben, in Dubai und Abu Dhabi.

Woher kam das Neugeld, das die Trendwende einläutete?

Einerseits aus dem Nahen Osten und andererseits «onshore», vor allem aus Österreich und Liechtenstein sowie aus dem Fondsgeschäft.

Die LLB hat im vergangenen Jahr die Übernahme der Semper Constantia Privatbank in Österreich angekündigt. Warum fiel Ihre Wahl ausgerechnet auf dieses Institut?

Mit verwalteten Vermögen von 16 Milliarden Euro war die Semper Constantia Privatbank genau das, was wir suchten, nicht zuletzt angesichts der strategischen Ausrichtung dieses Instituts, das rund 90 Prozent seines Geschäfts «onshore» macht.

«Nein, die Semper Constantia Privatbank stand nicht zum Verkauf»