Die UBS gehört zu den artikuliertesten Gegnern der Kryptowährung Bitcoin. Aber ihre Kunden will die Grossbank am Boom trotzdem teilhaben lassen.

Es ist erklärungsbedürftig, wenn eine Bank ihren Kunden keinen Zugang zum derzeit heissesten Investment verschaffen mag. Bitcoin – und auch andere Kryptowährungen – sind aber der Stoff, auf den die Anlagewelt gewartet hat.

Schlagzeilen wie «Wer vor sieben Jahren 100 Dollar in Bitcoin investiert hätte, wäre heute 75-facher Millionär» verkaufen sich nun mal gut und wecken Begehrlichkeiten bei Wealth-Management-Kunden, die in ihren Portfolios auch eine solche Performance sehen wollen.

Ins Krypto-Thema investieren

Bei der UBS beissen die Kunden da wohl auf Granit. Die Grossbank hält Bitcoin nicht für eine Asset-Klasse, sondern für eine reine Spekulation ohne zugrundeliegenden Wert.

Nun hat die UBS aber doch einen Weg gefunden, Investoren mit Anlageinteresse am Krypto-Thema, zu beraten. Mit «Cryptocurrencies – Beneath the bubble» (Kryptowährungen – was unter der Blase liegt) hat die UBS Investmentbank ein Research-Papier verfasst, das zweierlei ist. Eine erneute Absage an Bitcoin und Kryptowährungen einerseits und eine optimistische Prognose zur Entwicklung der Blockchain-Technologie und ihrer industriellen Anwendung anderseits.

Vorsicht vor der ersten Welle

Im Jargon lässt sich sagen: «UBS walks the talk». Die Grossbank rät erneut und ausführlich, die Finger vom bisher einzigen etablierten Blockchain-Produkt zu lassen, nämlich Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Handkehrum propagiert sie eine Technologie, in deren Entwicklung sie selber beträchtliche Mittel steckt und die sie bereits testet.

Auch bezüglich Blochchain-Investments hebt die UBS einen Warnfinger. Der jetzige Blochchain-Boom sei die erste Welle, ähnlich wie das Aufkommen des Internets Mitte der 1990-er Jahre. Mit anderen Worten: Auch damals war absehbar, dass das Internet eine disruptive Technologie sein werde. Nur überlebten die wenigsten Internet-Pionierfirmen diese erste Welle – und zahllose Anleger und Investoren hatten das Nachsehen.

300 bis 400 Milliarden Dollar

Die Blockchain könnte im kommenden Jahrzehnt zu völlig neuen disruptiven Technologien führen, so die vage Einschätzung der UBS. Nur um doch eine präzisere Prognose zu wagen: Bis ins Jahr 2027 werde die 300 bis 400 Milliarden Dollar zur Weltwirtschaft beisteuern.

Entsprechend seien Investments in Blockchain-Firmen nur für langfristig orientierte Anleger zu empfehlen. Diesen gibt die UBS Orientierungshilfe. Es gebe zwei mögliche Unternehmensgruppen: Technologiezulieferer wie Software-, Halbleiter- und Plattformunternehmen. Und die frühen Anwender der Blockchain im Finanzbereich, in der Industrie, im Gesundheitsbereich, Energiemarkt und in der «sharing economy».

Finger weg von Blockchain-feindlichen Unternehmen

Etwas konkreter wird die UBS bezüglich der «Hardware»-Firmen. Spezifisch sollen Technologieanbieter gewählt werden, welche für Bitcoin-Miner wichtig seien, nämlich Hersteller von anwendungspezifischen integrierten Schaltkreisen (ASICs). Für interessant hält die UBS auch Anbieter von Prozessoren zur Beschleunigung der Blockchain.

Eine Anlageempfehlung mit einem «Long»-Thema wäre ohne das «Short»-Thema nicht komplett. Die Analysten in der UBS-Investmentbank haben auch hierfür einen Rat: Anleger, welche früh in das Blockchain-Thema investieren wollten, sollten im Gegenzug die Finger von Blockchain-feindlichen Unternehmen lassen. Auch von solchen, die besonders den disruptiven Risiken der Blockchain ausgesetzt seien.