Da der globale Wealth-Management-Markt vor umfassenden Veränderungen steht, wird ein neues Geschäftsmodell notwendig sein, so die Beratungsgesellschaft EY. Wie dieses aussieht, weiss EY allerdings nicht.
Die Beratungsgesellschaft EY schreibt in ihrem «Wealth Management Outlook – 2017», es werde ein neues digitalisiertes Geschäftsmodell entstehen: Eines der «holistischen Vermögensverwalter».
Der Marktanteil dieser neuen Gilde im Wealth Management liege derzeit bei praktisch 0 Prozent, werde bis ins Jahr 2025 aber «schätzungsweise 30 Prozent ausmachen». Dies vor allem auf Kosten klassischer Geschäftsmodelle im Wealth Management, nämlich der diversifizierten Produktspezialisten, sprich Universalbanken, der unabhängigen Vermögensverwalter, der klassischen Vermögensverwalter, der Family Offices und der Finanzboutiquen.
Zusammenschlüsse, Anpassungen, Transformationen
Der klassische Vermögensverwalter mit eine produktgesteuerten Ansatz werde nur noch limitiert Bestand haben, so EY weiter. Der unabhängige Vermögensverwalter wird sich mit anderen zusammenschliessen müssen, um die Investitionen hin zu einem holistischen Vermögensverwalter bewältigen zu können.
Unter den diversifizierten Produktspezialisten werden sich nur globale Universalbanken mit einer hocheffizienten und skalierbaren Plattform durchsetzen können. Die anderen würden sich in Richtung eines holistischen Vermögensverwalters bewegen, lautet die EY-Prognose.
Von Lebensereignissen getriebener Beratungsansatz
Finanzboutiquen müssen gezielte Anpassungen in der technologischen Unterstützung ihrer Berater und in der Bedienung ihrer Kunden tätigen. Family Offices würden mit Rentabilitätsschwierigkeiten konfrontiert, seien demnach zu Zusammenschlüssen gezwungen oder zu einer Transformation zu einem Vermögensverwalter für Dritte mit Banklizenz.
Hingegen sind laut EY die holistischen Vermögensverwalter in der Position, für Kunden einen Mehrwert zu generieren, da sie sich «durch einen von Lebensereignissen getriebenen und digitalisierten Beratungsansatz» auszeichnen.
Ratloses Beratungsunternehmen?
Während EY immerhin in Umrissen den «holistischen Vermögensverwalter» beschreibt, bleibt das Beratungsunternehmen im Hinblick auf ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell doch eher ratlos. Holistisch heisst grob vereinfacht ganzheitlich. Es ist ein philosophischer Begriff, der zurzeit vor allem in der Gesundheitsbranche viel gebraucht wird und umschreibt, dass durch die Integration vieler Einzelteilen etwas neues Ganzes entstehen kann.
Das Geschäftsmodell des holistischen Vermögensverwalters existiere noch nicht endgültig, heisst es bei EY hingegen. Um ein holistischer Vermögensverwalter zu werden, sei es die Aufgabe der Wealth Manager, «einen sich fortlaufend entwickelnden Markt zu antizipieren».
Es liegt am Vermögensverwalter selber
Das Geschäftsmodell des holistischen Vermögensverwalters und seine Ausrichtung seien von Kostenstrukturen, Kundenanforderungen, unterschiedlichem Marktwachstum, Dichte an Vermögenden und Regulierung beeinflusst.
Dazu EY: «Es liegt nun an den Vermögensverwaltern, sich so anzupassen, dass sie an den stark wachsenden Märkten partizipieren können.»