Es gibt sie noch vereinzelt, Auslandsbanken, die ganz auf das Swiss Banking setzen und wachsen wollen. Ein belgisches Institut möchte dies auch mit Akquisitionen tun.
Seit über 50 Jahren ist die belgische Privatbank DeGroof Petercam in Genf präsent. Sie blieb dabei immer diskret, suchte keine Öffentlichkeit und Publizität. Das hat sich jetzt geändert.
Nachdem Aktionäre und Aufsichtsbehörden in Belgien die Fusion der beiden Häuser DeGroof und Petercam vor rund einem Jahr gutgeheissen haben, ist der Zusammenschluss der Institute nun auch in Genf erfolgt.
Schweiz als drittes Standbein
DeGroof Petercam ist mit rund 1'400 Angestgellten das führende unabhängige Finanzinstitut in Belgien mit einer Geschichte, die bis ins Jahr 1871 zurückreicht. Neben ihrem Hauptsitz in Brüssel sowie ihrem zweiten grossen Standbein in Luxemburg nennt die Bank nun auch die Schweiz als dritten wichtigen Standort.
Schweiz-Chef Cédric Roland-Gosselin hat klare Ziele formuliert: Der Schweizer Standort soll massgeblich zum Gruppenwachstum in Europa beitragen. Die Bank hat auch Niederlassungen in den Niederlanden, in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien sowie in Hongkong.
Banken und Vermögensverwalter übernehmen
Die Kundengelder sollen innerhalb von zwei Jahren verdreifacht werden. Instrumente dazu seien Personalrekrutierung, aber die Bank wolle sich aktiv am Konsolidierungsprozess beteiligen, heisst es.
Sprich: Nach Möglichkeit wird De Groof Petercam andere Banken oder Vermögensverwalter übernehmen. Während das Institut die verwalteten Vermögen gesamthaft auf über 50 Milliarden Euro beziffert, macht es zu einzelnen Ländergesellschaften wie in der Schweiz keine Angaben.
AIA bietet Chancen
Gegenüber der Zeitung «L'Agefi» sagte Roland-Gosselin, die Muttergesellschaft betrachte die Zahl von 4 bis 5 Milliarden Euro verwalteten Vermögen als kritische Grösse für jede Ländergesellschaft. Es sei das Ziel, dies zu erreichen.
Der Schweizer Standort biete einer Privatbank wie DeGroof Petercam im Hinblick auf den Automatischen Informationsaustausch hervorragende Chancen, ist Roland-Gosselin überzeugt. Auch der Brexit führe wohl zu einer Stärkung des Private Banking in der Schweiz.
Hohe Anzahl diskretionärer Mandate
Die Bank sei bezüglich Steuerdaten vollkommen transparent und habe alle ihre Kunden im Regularisierungsprozess eng begleitet. Darum seien sie der Bank auch treu geblieben.
Vermögensverwaltung sei die Spezialität des Hauses, so der Schweiz-Chef weiter. Das sind keine leeren Worte: Sieben von zehn Privatkunden bei DeGroof Petercam haben ein diskretionäres Mandat. Das ist ein Verhältnis, von dem andere Wealth Manager wie UBS oder Julius Bär nur träumen können.
Personaloffensive auch im Asset Management
In der Schweiz bietet DeGroof Petercam neben Private Banking auch Asset Management für institutionelle Kunden an. Die Personaloffensive ist bereits am Laufen. In der Privatbank sind bislang drei Berater neu eingestellt worden. Weitere sollen sollen folgen.
Im institutionellen-Geschäft hat sich das Verkaufsteam um Frédéric Guibaud mit Mélanie Schaus (Bild) kürzlich verstärkt.