Die gestrauchelte BSI ist nicht die erste Bank, mit der Hanspeter Brunner um den Bonus streitet. Schon gegen seine letzte Arbeitgeberin focht der Asienbanker einen aufsehenerregenden Lohndisput aus.
Wenn es um den Bonus geht, dann ist mit Hanspeter Brunner offensichtlich nicht zu spassen. Wie auch finews.ch vermeldete, zieht der ehemalige Asienchef der BSI die Bank in Singapur vor Gericht. Sein Vorwurf an die frühere Arbeitgeberin: sie habe vereinbarte Lohnzahlungen nicht eingehalten.
Dies, nachdem das Institut offenbar den ausstehenden Bonus an Brunner, der letzten März überraschend von seinem Posten zurücktrat, eingefroren hatte. Wie die Agentur «Bloomberg» berichtete, geht es dabei um erkleckliche Summen. So soll die BSI letzten Juni die Überweisung von 536'400 Dollar an Brunner sistiert haben; laut dem Bericht belaufen sich die vom Institut zurückbehaltenen Zahlungen an den Ex-Manager auf insgesamt 1 Million Dollar.
Für die Blockade, argumentierten Brunners Anwälte, gebe es keine juristische Grundlage.
Singapur im Fadenkreuz
Bei der BSI sieht man das wohl etwas anders. Die Tessiner Privatbank war wegen ihrer Rolle im Korruptionsskandal rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB letzten Mai von der Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und der Singapurer Bankenaufsicht MAS effektiv aus dem Verkehr gezogen worden, wie auch finews.ch berichtete.
Der Standort Singapur, den Brunner als Asienchef verantwortete, spielte im Fall BSI einen zentralen Part. Davon zeugt nich zuletzt der Umstand, dass die Staatsanwaltschaft von Singapur prüft, ob Brunner und weitere Manager und Mitarbeiter der Bank strafbare Handlungen begangen haben.
Das alles hinderte den Ex-Asienchef jedoch nicht daran, für seinen Bonus zu streiten. Und wie sich zeigt, tut er das nicht zum ersten Mal.
Retourkutsche von Coutts
Erinnerlich ist die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Brunner und der Privatbank Coutts International, die inzwischen von der Genfer UBP übernommen wurde und deren Name im 1MDB-Skandal ebenfalls fiel. Schon damals ging dem Rechtsstreit ein Konflikt voraus: Brunner hatte Coutts 2009 für die BSI in Singapur verlassen und im Nachgang rund 70 Coutts-Angestellte nachgezogen.
Von diesem Schlag sollte sich RBS-Tochter Coutts in Asien nie mehr erholen. Im Jahr 2010 fuhr das Institut eine Retourkutsche gegen den abtrünnigen Manager und forderte von Brunner vor Gericht in Zürich 128'000 Dollar ein.
Dieses Geld habe Brunner als Vorschuss auf ausstehende Boni bezogen, argumentierte Coutts damals – und müsse es nun zurückzahlen.
Dagegen wehrte sich der Beklagte vehement und machte dabei geltend, Coutts wolle ihn in Singapur schlecht machen, wie damals die Agentur «Bloomberg» berichtete.
Reisen im Mercedes und der Business-Class
Nicht verhindern konnten die Kontrahenten damals, dass die luxuriösen Konditionen, zu denen Brunner bei Coutts wirkte, im Zuge des Verfahrens publik wurden.
So bezog der Asienchef laut «Bloomberg» ein Jahressalär von 957'082 Dollar. Zudem standen Brunner aufgeschobene Vergütungen von 456’600 Dollar zu. Aufsehen erregten auch die «Fringe Benefits»: ein monatlicher Zustupf an die Wohnkosten von 28'000 Dollar, ein Mercedes S 500 als Dienstwagen sowie Business-Class-Retourtickets in die Schweiz für ihn und seine Familie.
Daneben nehmen sich 128'000 Dollar Streitsumme wie «Peanuts» aus.