Bisher operierten Roboadvisor nur mit passiv verwalteten Finanzprodukten. Nun ist eine Schweizer Plattform in Betrieb, die auch aktive Fonds einbezieht, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Roboadvisor der ersten Generation bilden ihre Anlagestrategien ausschliesslich mit Exchange Traded Funds (ETF) und Indexfonds ab. Nach diesem Muster funktionieren hierzulande beispielsweise der Schweizer Roboadviser-Pionier True Wealth oder der «Investomat» der Glarner Kantonalbank (GLKB).

Nun hat das Zürcher Fondsanalyse-Haus ifund services einen Roboadvisor entwickelt, der auch aktiv verwaltete Fonds einbezieht, wie Recherchen von finews.ch ergaben. «Unser Fondsuniversum umfasst rund 3'000 Fonds, wovon die meisten aktiv verwaltet werden», erklärte Matthias Weber (Bild unten), Anlagechef bei ifund services, auf Anfrage von finews.ch.

Mehr Individualität für die Kunden

Der Vorteil: Durch das laufend grössere Angebot an aktiv verwalteten Fonds lassen sich die Kundenbedürfnisse noch individueller umsetzen. Der neue Roboadviser steht den Kunden mittels eines cloudbasierten Plug-ins zur Verfügung, wie Weber weiter erklärte. Zusätzliche Angaben machte er auch gegenüber dem Online-Portal «fundplat.com».

Das neue Angebot von ifund services übernimmt demnächst auch investmentnavigator.ch. Dabei handelt es sich um eine webbasierte Informationsplattform, die professionelle Marktteilnehmer beim Beratungsprozess für Fonds und ETFs unterstützt. Wie weitere Recherchen von finews.ch ergaben, wird in diesem Jahr das ebenfalls in Zürich ansässige Startup 3rd-eyes.com (noch keine Website) den Service integrieren.

Die Firma 3rd-eyes unter der Führung von Stephanie Feigt und Rodrigo Amandi will einen vollautomatisierten Roboadvisor für Privatanleger lancieren, voraussichtlich im Herbst in Deutschland und danach in der Schweiz.

Frauenquote als Selektionskriterium

Als weitere Besonderheit der künftigen Angebote gilt der Umstand, dass die Kunden ihr Portefeuille nach zum Teil ganz speziellen Kriterien zusammenstellen können. Dazu gehört beispielsweise das Kriterium, ausschliesslich Anlageteams zu berücksichtigen, die einen überdurchschnittlichen Frauenanteil haben, oder Fonds, die keinerlei Derivate einsetzen. 

Der Roboadviser von ifund services durchforstet dann das Fondsuniversum entsprechend und präsentiert dem Anleger drei bis fünf passende Vorschläge, welche auch die hohen Qualitätsstandards von ifund services erfüllen.

Ein Stück Hoffnung kaufen

Mit dem Einbezug aktiver Fonds sollen Anleger eine höhere Rendite erzielen können, als wenn sie nur auf passive Instrumente setzen. Tatsache bleibt aber, dass nur die wenigsten aktiven Fondsmanager ihre Referenzwerte (Benchmark) schlagen, wie finews.ch kürzlich ebenfalls berichtete. Insofern kaufen sich Anleger mit aktiven Fonds auch ein Stückchen Hoffnung.