Der deutsche Financier, der von der Schweiz per Haftbefehl gesucht wird, genoss lange das Vertrauen der hiesigen Banken. Sie investierten in seinen Hedgefonds – er unterhielt bei diversen Häusern ein Konto.
Dass Florian Homm einst als Investment-Chef des Hedgefonds Absolute Capital Management Holdings zahlreiche Touren bei Schweizer Grossinvestoren unternahm, ist bekannt. Nun kommt ans Tageslicht, wer dem hühnenhaften Deutschen, der in den USA wie auch in der Schweiz zur Verhaftung ausgeschrieben ist, sein Geld anvertraute.
Gleich mehrere Banken investierten zweistellige Millionenbeträge in seine Fonds Absolute Capital Management Holdings (ACMH): Das soll ein vertraulicher Untersuchungsbericht der Bundesanwaltschaft belegen, aus dem die Schweizer «NZZ am Sonntag» zitiert (Artikel im Print).
Rund 180 Millionen Euro angelegt
Laut einer CD mit Kundendaten, die der Bundesanwaltschaft von US-Ermittlern zugespielt wurde, hatten im August 2007 nicht weniger als 45 unabhängige Firmen oder Privatinvestoren in der Schweiz insgesamt mehr als 180 Millionen Euro in Homms Fonds angelegt.
Wie weiter berichtet wird, sollen die noble Genfer Privatbank Lombard Odier und die Grossbank UBS zeitweise zu den grössten Anlegern gehört haben. Rund 60 Millionen Euro seien den Homm-Fonds zudem von der Luzerner Privatbank Reichmuth zugeflossen.
Verluste eingefahren?
Im Herbst 2007 gab Homm seine Tätigkeit über Nacht auf und begab sich auf eine Flucht, die bis 2013 andauern sollte. Unmittelbar nach seinem Verschwinden kam es zu schweren Verlusten bei der kotierten ACMH.
Während Lombard Odier die Investitionen offenbar rechtzeitig vor seinem Verschwinden rückgängig gemacht hatte, gibt es dafür bei der UBS im Untersuchungsbericht keinen Hinweis, so das Sonntags-Blatt.
Unter falschem Namen bei der UBS
Mehrere Schweizer Banken behielten Homm zudem als Kunden, als der Financier unvermittelt von den Bildfläche verschwand. Bei der UBS soll er unter dem falschen Namen Colin Trainor Zugriff auf ein Konto gehabt haben, das erst im August 2009 gesperrt wurde, wie es weiter heisst.
Auch bei der Privatbank Pictet hatte Homm unter der falschen Identität Millionen deponiert, so die «NZZ am Sonntag». Die Zürcher Bank Vontobel habe noch im Mai 2012 ein Konto für eine Firma aus dem Umfeld Homms eröffnet, wie es weiter heisst. «Vontobel hatte 2012 keinen Anlass, an der Rechtmässigkeit der Gelder zu zweifeln», erklärte das Institut gegenüber dem Sonntagsblatt.
Eingefrorene Millionen
Insgesamt soll die Bundesanwaltschaft rund 60 Millionen Dollar bei verschiedenen Banken in der Schweiz und Stiftungen in Liechtenstein eingefroren haben, wie Homm selber gegenüber finews.ch angab.
Geld, dass er – aber auch ein als Privatkläger auftretender Investmentfonds – wiederhaben wollen. «Selbstverständlich macht es auch Sinn, dass wir respektive die wirtschaftlich Berechtigten, diese Gelder gerne deblockiert sehen möchten», erklärte Homm damals. Es sei deshalb «denkbar, dass wir Massnahmen in diese Richtung unternehmen.»