Der langjährige Chief Investment Officer der Genfer Privatbank Pictet geht von Bord und heuert bei einer aufstrebenden Privatbank an, wo er auch Teilhaber wird.
Yves Bonzon (Bild), einer der angesehensten Investment-Spezialisten in der Schweiz und darüber hinaus verlässt die Genfer Privatbank Pictet – und das nach 25 Jahren, wie die «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) am Freitagabend berichtete.
Bonzon heuert bei der brasilianischen BTG-Pactual-Gruppe an, die im vergangenen Jahr die Tessiner BSI Bank vom italienischen Generali-Konzern übernommen hatte. Bei der BSI wird Bonzon Partner, wie weiter zu erfahren war.
Schadlos durch die Finanzkrise
Für die Genfer Privatbank Pictet ist dies ein herber Verlust, zumal Bonzon über die vielen Jahre eine höchst erfolgreiche Investmentstrategie fuhr und dafür auch ein grosses internationales Ansehen genoss. Gerade während der Finanzkrise konnte die Bank die Vermögen vieler Kunden schadlos halten. Den Investment-Ausschuss der Genfer Bank leitete Bonzon bereits seit 1998.
Bonzon wird das Unternehmen offiziell per Ende 2015 verlassen. Dies ermögliche eine reibungslose Übergangsphase, sagte ein Pictet-Sprecher gegenüber finews.ch.
Neuer Chairman
Pierre-Alain Wavre, bisher CEO im Pictet Investment Office, ist zum Chairman des Pictet Wealth Management Investment Committee ernannt worden, wie weiter zu erfahren war.
Wann genau Yves Bonzon bei BTG respektive bei der BSI anfangen kann, ist noch unklar.
Ungewiss ist ebenfalls, wann die Übernahme der Tessiner Bank durch die Brasilianer sämtliche behördlichen Bewilligungen erhalten haben wird, wie dieser Tage auch finews.ch berichtete.
Massive Investitionen geplant
Die BTG Group unter der Führung des früheren UBS-Investmentbankers André Esteves gab im Juli 2014 bekannt, die BSI für rund 1,5 Milliarden Franken übernehmen zu wollen. Die Tessiner Bank verfügt über Kundengelder von rund 90 Milliarden Franken, was im Vergleich zu Pictet vergleichsweise wenig ist. Die Genfer bringen es gemäss jüngsten Zahlen auf 435 Milliarden Franken.
Allerdings haben die BTG-Vertreter angekündigt, massiv in die BSI zu investieren, und sie zum Wealth-Management-Kompetenzzentrum der ganzen Gruppe zu machen. Dies erklärte BSI-Asien-Chef Hanspeter Brunner auch unlängst gegenüber finews.ch.
Das dürfte mit ein Grund gewesen sein, weshalb sich Bonzon eine Zukunft bei dem vergleichsweise kleineren und auch weniger bekannten Institut als Pictet vorstellen kann.