Um den zurzeit vor Gericht stehenden Ex-Libor-Trader Tom Hayes haben die Investmentbanken mit Millionen-Angeboten gebuhlt. Die Oberhand behielt dabei die UBS gegenüber Goldman Sachs.

Drei Millionen Dollar Antrittsbonus bot Goldman Sachs dem Ex-UBS-Händler Tom Hayes (Bild). Dies war 2008 und damit Jahre vor dem Liborskandal. Hayes war damals noch nicht mal 30 Jahre alt.

Das lukrative Angebot wurde am Donnerstag bei einem Gerichtstermin in London bekannt, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Donnerstag berichtete.

Bonus wurde garantiert

Der Beweis für das Angebot: eine E-Mail, die Sascha Prinz am 24. Juni 2008 an Ex-Chef des UBS-Investmentbankings Jerker Johansson sendete. Prinz war der Chef von Hayes bei der UBS.

«Einer meiner besten jungen Händler in Tokio, Tom Hayes, wird aggressiv von Goldman Sachs umworben», schrieb Prinz damals. «Sie bieten Tom eine wichtige Stelle mit beträchtlich mehr Verantwortung an, plus eine Garantiesumme von drei Millionen Dollar für 2008», stand in der Nachricht weiter. 

Warum Hayes bei der UBS blieb

Die UBS konnte Hayes 2008 allerdings in den eigenen Reihen halten. Denn sie bot ihm einen garantierten Bonus von 2,5 Millionen Dollar an, wie Staatsanwalt Mukul Chawla vor Gericht sagte. Allerdings habe er wegen der globalen Finanzkrise den Bonus nicht in vollem Umfang erhalten, so Chawla.

Hayes war bis 2009 im Derivate-Handel bei der UBS tätig gewesen, bevor er zur amerikanischen Citigroup wechselte. Diese entliess ihn im Jahr 2010, als seine Verwicklung in den Libor-Skandal bekannt wurde. Nun muss er sich der heute 35-Jährige deswegen vor Gericht verantworten. 

Er soll eine der zentralen Figuren in der Manipulation des Referenzzinses Libor sein, an dem sich Finanzprodukte im Wert hunderter Billionen Dollar orientieren. Hayes drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Der Prozess dürfte etwa zwölf Wochen dauern.

Sie nannten ihn «Rain Man»

Der Mathematiker Hayes gilt als hochintelligent, spricht aber nur mit leiser Stimme und wirkt seltsam unsicher im Kontakt mit anderen Menschen. Deshalb gaben ihm seine Kollegen damals den Spitznamen der sozial gestörten, aber genialen Filmfigur Dustin Hoffmans «Rain Man».

In E-Mails an Banker, welche den Liborsatz mitbestimmten, entpuppte sich Hayes hingegen als ziemlich grobschlächtig: Er bot ihnen jeweils «f...ing good deals» an, sollten sie den Satz manipulieren.