Die britische Grossbank baut weltweit Tausende Stellen ab. Hierzulande schliesst sie nun ihre Genfer Privatbank. Das wirft auch ein Schlaglicht auf die anderen britischen Banken in der Schweiz.
Und noch eine Auslandsbank streicht ihre Segel: Die britische Standard Chartered liquidiert ihre Privatbanken-Tochter in Genf, wie das Finanzinstitut gegenüber dem Finanzblatt «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) bestätigte.
Damit sind die Bestrebungen der Briten, das Tochter-Unternehmen an der noblen Genfer Rue du Rhône zu verkaufen, definitiv gescheitert. Nicht betroffen sind gemäss dem Bericht das ebenfalls von Genf aus betriebene Rohstoff-Geschäft von Standard Chartered. Im Private Banking hatte die Bank in der Schweiz 2013 rund 2 Milliarden Franken an Vermögen verwaltet und 74 Mitarbeitende beschäftigt.
Mehrere Gewinnwarnungen
Die Nachricht von der Liquidierung der Schweizer Einheit fällt zusammen mit einem massiven Stellenabbau, den Standard Chartered letzten Donnerstag bekannt gab. Besonders davon betroffen ist das Geschäft das Privatkunden- und Retailgeschäft, wie unter anderem die Agentur «Bloomberg» berichtete. Ein Grossteil der von der Axt betroffenen 4000 Stellen sollen in diesen Bereichen wegfallen.
Zudem will die Bank global 100 Niederlassungen schliessen.
Laut «Finanz und Wirtschaft» wurden die Kunden der Schweizer Privatbanken-Tochter von Standard Chartered angewiesen, ihr Vermögen etwa nach Dubai und die Kanalinsel Jersey zu transferieren – oder sich eine neue Schweizer Bank zu suchen.
Standard Chartered war in den letzten Monaten durch mehrere Gewinnwarnungen in die Schlagzeilen geraten. Sie machte sich deshalb mit Hochdruck daran, ihr Geschäftsmodell umzubauen.
Barclays anders als RBS
Das tut im Übrigen auch ihre britische Konkurrentin Royal Bank of Scotland (RBS). Dort werden Retailbank und Vermögensverwaltung zusammengeführt – und für die Schweizer Private-Banking-Tochter Coutts International soll noch Anfang 2015 ein Käufer gefunden sein.
Als fest der Schweiz verpflichtet gibt sich indes die britische Barclays. Wie die Bank letzten November bestätigte, werden sowohl das Investmentbanking wie auch die Vermögensverwaltung weiterhin in der Schweiz betrieben.