Ein weiterer Vermögensverwalter bekundet nun völlig überraschend ebenfalls Interesse an der noblen Privatbank im Schosse der Royal Bank of Scotland. Für die anderen Bieter könnte dieser Akteur zu einem ernstzunehmenden Rivalen werden.
Auf bis zu knapp einer Milliarde Franken soll sich der Kaufpreis für die Privatbank Coutts International mit Sitz in Zürich belaufen: Eine Summe, die nun offenbar auch die britisch-südafrikanische Investec zu zahlen bereit ist.
Wie der britische TV-Sender «Skynews» berichtet, soll die auf Vermögensverwaltung spezialisierte Bank mit Hauptsitz in London Interesse an der Privatbanken-Tochter der britischen Royal Bank of Scotland (RBS) bekunden. Damit erhöht sich die Spannung im laufenden Bieterrennen erheblich.
Zahlreiche Gebote eingetroffen
Wie finews.ch berichtete, sollten nämlich bereits Ende Dezember 2014 in einer ersten Auktionsrunde die Gebote von rund zehn Banken für Coutts International eingetroffen sein.
Zu den Interessenten zählten gemäss Medienberichten zahlreiche westliche Bankhäuser, darunter die französischen Société Générale und BNP Paribas, die britische HSBC, der italienische Finanzkonzern Intesa-SanPaolo sowie die kanadische Bank of Montreal.
Verständliches Interesse aus Schwellenländern
In der Schweiz wiederum sollen Credit Suisse, die Bank J. Safra Sarasin und Julius Bär ein Auge auf Coutts International geworfen haben – wobei Julius-Bär-Chef Boris Collardi jedoch kürzlich präzisierte, seine Bank werde an keiner Auktion teilnehmen.
Ins Auge springt auch das grosse Interesse aus Schwellenländern. In Asien liebäugeln offenbar die Maybank (Malayan Banking BHD) sowie die Singapurer DBS und United Overseas Interesse (UOB) mit einem Kauf von Coutts. In Brasilien soll derweil die BTG Pactual an der RBS-Tochter interessiert sein. Und nun nimmt mit Investec eine weitere Bankgrösse aus einer weiteren Wachstumsregion an der Brautschau teil.
Spielt der Faktor «Heimatschutz» eine Rolle?
Das Interesse aus dem Schwellenland-Lager ist durchaus nachvollziehbar. Allein in Asien verwaltete die RBS-Tochter rund ein Drittel der insgesamt 32,4 Milliarden Franken an Kundengeldern. Die Coutts-Abteilung, die sich mit den asiatischen Märkten befasst, ist ebenfalls für die reiche Kundschaft aus West- und Südafrika zuständig – ein Indiz dafür, warum sich nun auch Investec bei der laufenden Auktion um die Privatbank bemüht.
Gleichzeitig ist Investec mit seiner festen Verwurzelung in der Londoner «City» auch als «einheimischer» Bieter für die RBS-Tochter zu betrachten. Das könnte für die Bank ein Vorteil sein, sollte der Faktor Heimatschutz bei dem Deal eine Rolle spielen.