Abflüsse ins Krypto-Land: ZKB gibt Gegensteuer

Die Zürcher Kantonalbank ist relativ spät ins Geschäft mit Bitcoin und Ethereum eingestiegen. Anlass dafür war auch, dass ZKB-Kunden einen dreistelligen Millionenbeitrag nachweislich zu Krypto-Brokern und -Börsen abgezogen hatten. Das eigene Offering der ZKB kommt insbesondere im Private Banking gut an.

Vergangenen Herbst startete die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ihr Angebot für den Handel und die Verwahrung von Bitcoin und Ethereum. Seither zieht die grösste Staatsbank der Schweiz eine erste Bilanz.

Wie Peter Hubli, Head of Digital Assets bei der ZKB, auf einem Panel in Lugano offenbarte, hätten Kunden zuvor rund 600 Millionen Franken an Krypto-Börsen transferiert. Abflüsse zu Brokern oder Fintechs sind dabei noch nicht berücksichtigt – der effektive Betrag dürfte also deutlich höher liegen. Die Rede ist von rund einer Milliarde.

Verpasstes Ertragspotenzial

Im Verhältnis zu den Kundenvermögen von total 520 Milliarden Franken (per Ende 2024) eine «quantité négligeable». Aber dennoch: Angesichts einer durchschnittlichen Handelsgebühr von 1 Prozent hätte die Bank im Krypto-Segment Einnahmen im zwei- bis dreistelligen Millionenbereich erzielen können, argumentiert das «Crypto Valley Journal» mit Blick auf den Auftritt des ZKB-Mannes.

Im Gegensatz zu landläufigen Erwartungen stammt ein erheblicher Teil der Krypto-Kundschaft nicht aus dem Retail-Bereich, sondern aus dem Private Banking. Auch die durchschnittliche Auftragsgrösse von 15'000 Franken sowie das Kundenalter zwischen 30 und 50 Jahren mögen überraschen.

Bitcoin dominiert die Nachfrage

Der Fokus der Kunden liegt klar auf Bitcoin: Die Kryptowährung machte rund 88 Prozent des Handelsvolumens aus, während Ethereum lediglich auf 12 Prozent kam. 

Erfreulich für die ZKB: Rund 40 Prozent der Krypto-Kunden hatten zuvor noch kein Wertschriftendepot bei der Bank.