Wieder geht es um eine Kundenliste – und wieder spielt ein UBS-Kundenberater aus der Schweiz die Hauptrolle. Die Fahndung nach unversteuerten Vermögen in Israel geht in die nächste Runde.
Israel erhöht den Druck auf Steuerflüchtlinge und Banken weiter – und mittendrin steckt die UBS. Es kursieren weitere Listen mit Kundennamen, die undeklariertes Geld in den Tresoren von Schweizer Banken bunkern sollen. Nun sind weitere Details bekannt geworden, wie das israelische Finanzblatt «Globes» berichtet.
Bisher seien insgesamt 28 Verdächtige in der Angelegenheit festgenommen worden. Nach Informationen von «Globes» werden noch mehr Verhaftungen in den kommenden Wochen erwartet. Von insgesamt tausend Namen ist die Rede sowie von nicht deklarierten Vermögen im Wert von Hunderten Millionen Dollar. Israel folgt mit der Verfolgung ihrer Steuersünder dem Beispiel der USA, wie finews.ch bereits berichtet hatte.
Grosser Fisch
«Globes» nennt auch einige Beispiele – mit Namen. Zu den Verdächtigen gehören Minimarkt-Besitzer, Immobilienmakler oder Klinikinhaber aus Osteuropa. Zudem wird auch von einer namentlich nicht genannten «Persönlichkeit aus Israel» berichtet. Es gab in diesem Fall bereits eine Hausdurchsuchung. Klagen wurden aber noch keine eingereicht.
Im Fokus der Untersuchungen befänden sich hauptsächlich UBS-Konten, aber inzwischen seien auch Verbindungen zu anderen Finanzhäusern in der Schweiz aufgetaucht, etwa zu Julius Bär, heisst es weiter.
Tatort Hotel
Im Zentrum der Ermittlungen steht eine beschlagnahmte Kundenliste von UBS-Anlageberater Roni Elias. Elias gilt als einer der Hauptverdächtigen in der Affäre. Bereits im Juni wurde er in Tel Aviv verhaftet.
Elias war nach Tel Aviv gereist, um Dokumente in einem Luxus-Hotel an Kunden zu übergeben, die keinen direkten Schrift- oder Telefonverkehr gewünscht hätten. Bei der Durchsuchung seines Hotelzimmers sowie der örtlichen UBS-Niederlassung fanden die Fahnder die Listen.
Abschreckendes Exempel
Klar ist: Die Veröffentlichung von Namenlisten haben auch gezielt den Zweck, Steuersünder dazu zu bringen, sich im Rahmen einer Steueramnestie freiwillig «zu stellen». Dabei folgt Israel dem Beispiel anderer Länder.
Das Finanzamt lehnte es ab, zu der Angelegenheit Stellung gegenüber «Globes» zu nehmen. «Wir wollen die laufende Untersuchungen nicht kommentieren», heisst es.