Vor zwei Jahren ging die Neue Helvetische Bank an den Start. Nun liegen die Zahlen für das erste volle Geschäftsjahr 2012 vor, wie Recherchen von finews.ch ergaben.
Die von den beiden früheren Swissfirst-Bankern Thomas Matter (Bild oben) und Daniel Hefti (Bild unten) gegründete Neue Helvetische Bank (NHB) nahm ihre Geschäftstätigkeit im März 2011 auf und setzte sich damals zum Ziel, in drei Jahren die Gewinnschwelle zu erreichen.
Inzwischen sind erste Zahlen bekannt. Entgegen manchen Spekulationen in der Branche ist die Bank bis jetzt durchaus budgetkonform unterwegs, wie den entsprechenden Angaben zu entnehmen ist, die finews.ch vorliegen.
Corporate Finance wichtig
Nach einem eingeplanten Startverlust von 3,4 Millionen Franken im Jahr 2011 verbuchte die NHB im ersten vollen Geschäftsjahr 2012 noch ein Minus von 695'000 Franken. Wie Matter erklärt, ist er zuversichtlich, mit der Bank im März 2014 profitabel zu sein.
Die höchsten Erträge lieferte bislang der Bereich Corporate Finance, wo sich die Neue Helvetische Bank als Anleihen-Emittentin mehrerer mittelgrosser Schweizer Firmen (Aevis Holding, Zur Rose Holding, Cytos Biotechnology und weitere) etablieren konnte.
Schutz in Krisenzeiten
Unter den Erwartungen liegen hingegen die Geschäftsbereiche Vermögensberatung und Vermögensverwaltung. Da verspricht sich Matter noch einiges von spezifischen Anlagelösungen, welche in nächster Zeit lanciert werden sollen, wie er auf Anfrage weiter ausführte.
Die eine Anlagelösung soll den Kunden in Krisenzeiten Schutz vor einer hohen Inflation oder einer Währungsreform bieten. Die zweite Lösung investiere in europäische Unternehmen, die von Eigentümern geführt würden.
Milliarden-Marke im Visier
Per Ende 2012 verwaltete die Bank 642 Millionen Franken an Vermögenswerten; inzwischen dürfte sich dieser Wert auf rund 800 Millionen Franken erhöht haben, wie weitere Recherchen ergaben. Im laufenden Jahr soll die Milliarden-Marke geknackt werden. Zu einem früheren Zeitpunkt, als die Bank ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen hatte, hiess es, man wolle innert fünf Jahren rund 2 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen akquirieren.
Aktuell beschäftigt die NHB 26 Mitarbeiter. Vielleicht werden es dereinst, wenn es gut laufe, 45 Personen sein, aber sicher nicht 150, sagt Matter und weiter: «Wir wollen auch keine andere Bank übernehmen.» An ausländischen Kunden sei man nur vereinzelt interessiert und etwa 97 Prozent der Klientel wohne in der Schweiz.
Prominente Aktionäre
Die NHB gehört je zu einem Drittel den Gründungsaktionären, den Mitarbeitern sowie ausgewählten Kunden. Neben Daniel Hefti (CEO – er hält 8 Prozent) und Thomas Matter (Verwaltungsratspräsident – er hält 30,5 Prozent) zählt der frühere Denner-Besitzer Philippe Gaydoul zum Aktionariat. Er hält 9,5 Prozent Prozent.
Ebenfalls von der Partie ist der ehemalige UBS-Chef Marcel Rohner, der 5 Prozent hält und darüber hinaus im Verwaltungsrat vertreten ist. Ein weiterer bedeutender Aktionär ist Peter Matter, der Vater von Thomas Matter, der 9,3 Prozent an der Bank besitzt.
Aktienkapital zur Hälfte in Gold
Als Besonderheit hält das Unternehmen 50 Prozent seines Aktienkapitals von insgesamt 20 Millionen Franken in Gold. Der statutarisch vorgeschriebene Goldbestand wurde zu einem Durchschnittspreis von 43'800 pro Kilogramm erworben, wie weitere Informationen ergaben.