Der einstige Swissfirst-Chef meldet sich mit der ‹Neuen Helvetischen Bank› zurück. Bis in drei Jahren peilt er die Gewinnschwelle an und will in fünf Jahren zwei Milliarden Franken an Kundenvermögen verwalten.

Dieser Tage nimmt Thomas Matters Bank mit Sitz im Zürcher Seefeld ihre Geschäftstätigkeit auf. Das Finanzinstitut beschäftigt rund zwei Dutzend Personen.

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Als operativer Chef amtiert der frühere Swissfirst-Banker Daniel Hefti (Bild links), während Thomas Matter (Bild unten) als Präsident des Verwaltungsrats amtet. Er ist zugleich der grösste Einzelaktionär.

Im Gegensatz zu früher, als er mit der Swissfirst Bank die ganz grossen Gewinne anstrebte, gibt er sich nun bescheidener, dafür vielleicht auch etwas nachhaltiger.

In einem Interview mit der «Handelszeitung» erklärt er: «Wir streben keinen 50-Millionen-Gewinn an. Wir werden auch nicht 150 Leute beschäftigen. Und wir wollen auch nicht an die Börse.»

Schablonendenken bei den Grossbanken

Das Geschäftsmodell der Neuen Helvetischen Bank zielt primär auf Unternehmer ab, denen das Institut einen umfassenden Service bieten will. «Wir legen unseren Fokus auf kleine und mittelgrosse Unternehmen, auf KMU. Zudem wollen wir uns auf den Schweizer Kapitalmarkt konzentrieren», sagt Matter und versteht sein Institut als eine Alternative zu den Grossbanken, wo die weit verzweigten Bedürfnisse von Unternehmern oftmals nicht in ihrer Gesamtheit erfasst werden. «Gelegentlich habe ich eine Art Schablonendenken festgestellt», sagt Matter über seine eigenen Erfahrungen mit den Grossbanken.

Thomas_Matter_neu_6Unter diesen Prämissen will Matter bis in drei Jahren die Gewinnschwelle erreichen und zwei Jahre darauf rund zwei Milliarden Franken an Kundengeldern verwalten und einen nachhaltigen Gewinn erzielen.

Zwei eigene Finanzprodukte

Mit der Neuen Helvetischen Bank will er auch zwei Finanzprodukte auflegen. Einerseits einen Fonds, der in Unternehmen in Europa investiert, die von Eigentümern geführt werden. Andererseits schwebt ihm ein Real-Substanz-Fonds vor.

«Ein Fonds, der in Krisenzeiten den Anlegern als «Notkässeli» dienen soll. Er muss liquid sein, wenn alles in der Welt schief gehen sollte, also wenn die Aktienmärkte ins Bodenlose fallen oder die Inflation explodiert. Ein Fonds auch, der konservativ anlegt und einzig ein Ziel hat: den realen Substanzwert zu erhalten.» Matter hofft, dieses Finanzprodukt noch dieses Jahr aufzulegen.

Verzicht auf gewisse osteuropäische Kunden

Interessant ist seine Aussage, welche Geschäfte er im Vergleich zu früher nicht mehr machen würde. Matter sagt: «Bei gewissen osteuropäischen Kunden verzichtete ich heute lieber, als dass ich allzu hohe Risiken eingehe. Das entspricht auch unserem Geschäftsmodell. Deals wie damals die Übernahme des Medienunternehmens Jean Frey wurde ich wieder abwickeln, dabei aber die Kommunikation transparenter und effizienter gestalten. Für uns war das damals eine gewöhnliche Finanztransaktion. Die Medienwirksamkeit und die damit verbundenen Emotionen haben wir jedoch total unterschätzt.»

An der Neuen Helvetischen Bank sind unter anderem der Unternehmer Philippe Gaydoul sowie der frühere UBS-Konzernchef Marcel Rohner beteiligt. Sie sollen mit ihrem jeweiligen Know-how das neue Unternehmen voranbringen. Mit beiden ist Matter seit vielen Jahren befreundet und sagt: «Wir haben gegenseitig grossen Respekt vor unseren Fähigkeiten.»

Von Dienstag bis Donnerstag in der Bank

Thomas_Matter_neu_7Damit die Neue Helvetische Bank keine reine «Matter-Bank» wird, will Thomas Matter im Gegensatz zu früher nicht mehr operativ tätig sein. Er werde sich nicht ins Tagesgeschäft einmischen, sondern als Verwaltungsratspräsident der Bank sein Netzwerk und seine Expertise zur Verfügung stellen. Zeitlich will er von Dienstag bis Donnerstag in der Bank sein; montags und freitags arbeitet er für seine Matter Group von Meilen aus.