Struki-Industrie surft auf der Trump-Welle
Strukturierte Produkte erleben eine Blütezeit: Die Schweizer Branche verzeichnete 2024 einen Umsatzsprung, befeuert durch das Comeback von Donald Trump. Der Branchenverband reagiert mit neuen Initiativen.
Die Schweizer Industrie für strukturierte Produkte hat 2024 ein starkes Wachstum hingelegt. Der Jahresumsatz stieg auf 196 Milliarden Franken – ein Plus von knapp 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigen die heute publizierten Zahlen der Swiss Structured Products Association (SSPA).
Das vierte Quartal erwies sich als aussergewöhnlich stark, mit einem Quartalsumsatz von 51 Milliarden Franken. «Die Zurückhaltung zu Jahresbeginn konnte im letzten Quartal mehr als wettgemacht werden», analysiert Georg von Wattenwyl, Präsident der SSPA und Global Head Structured Solutions Financial Institutions bei Vontobel.
Grösster Markt weltweit
Insbesondere der Wahlsieg von Donald Trump habe den Markt belebt: «Am Tag nach den Wahlen beobachteten wir ein unglaubliches Volumen von Trading-Aktivitäten. Die ganze Branche war zufrieden, dass die Infrastrukturen dem Ansturm standgehalten haben.»
Die Bedeutung der Schweiz im globalen Markt für strukturierte Produkte ist beachtlich. Gemessen an den ausstehenden Volumen ist der hiesige Markt der grösste weltweit. Dabei findet ein Grossteil der Emissionen «over the counter» und in Fremdwährungen statt. Der Dollar dominierte mit einem Umsatzanteil von 41 Prozent, gefolgt vom Euro mit 35 Prozent und dem Franken mit 14 Prozent.
Renditeoptimierung bleibt gefragt
Mit einem Umsatzanteil von 47 Prozent führten Renditeoptimierungsprodukte das Ranking der beliebtesten Struki-Kategorien an, gefolgt von Hebelprodukten (28 Prozent). Reverse Convertibles waren im vierten Quartal die umsatzstärkste Produktklasse (13 Millliarden Franken), vor Warrants mit Knock-Out (7 Milliarden) und Kapitalschutzzertifikaten mit Coupon (6 Milliarden).
Neben der Trump-Rally war auch die zunehmende Dynamik bei Kryptowährungen ein wichtiger Impulsgeber für die Branche. Anleger setzten verstärkt auf Strukis, um von der volatilen Krypto-Entwicklung zu profitieren. Dies hat das Volumen von Partizipationsprodukten zusätzlich angekurbelt.
Mehr Transparenz für Anleger
Für 2025 kündigt die SSPA zwei strategische Initiativen an. Erstens soll ein neuer Benchmarking-Index die Performance von strukturierten Produkten transparenter machen. «Im Markt wird zu wenig wahrgenommen, welchen Beitrag strukturierte Produkte an die Performance eines Portfolios leisten können», betont von Wattenwyl.
Zweitens plant der Verband eine gezielte Ansprache sogenannter «Selbstentscheider», also Anleger, die ihre Investitionen eigenständig steuern. «Diese sollen durch verschiedene Aktivitäten näher an strukturierte Produkte herangeführt werden», so die Strategie.
Den Endanleger ins Visier genommen
Irene Brunner, Head of Exchange Trade Solutions Schweiz bei BNP Paribas, die auch dem Vorstand der SSPA angehört, verweist auf einen entscheidenden Vorteil: «Bis eine neue Markt-Opportunität beispielsweise als Themen-ETF verfügbar ist, dauert es sehr lange. Mit strukturierten Produkten können Investoren viel schneller reagieren.»
Für das Jahr 2025 erwartet die SSPA eine anhaltend positive Dynamik. Auf der Welt sei vieles in Bewegung geraten, was sich auch durch eine etwas gestiegene Volatilität an den Märkten bemerkbar mache. Für die Struki-Branche ist das ein guter Nährboden.