Das Attentat vom vergangenen Wochenende hat die Chancen für eine Wiederwahl Donald Trumps als kommenden US-Präsidenten markant erhöht. Gleichwohl gibt es Überlegungen, wonach nun die Stunde der Demokraten geschlagen haben könnte. 

Am vergangenen Wochenende wurde Donald Trump Opfer eines Attentats während einer politischen Kundgebung in Pennsylvania. Obwohl er nicht tödlich verletzt wurde, durchschlug eine Kugel den oberen Teil seines rechten Ohrs, während ein Teilnehmer der Veranstaltung getötet und zwei weitere verletzt wurden. Der Schütze wurde ebenfalls getötet.

Zahlreiche Kommentatoren gehen seither davon aus, dass das Attentat Trumps Chancen, die US-Präsidentschaftswahlen zu gewinnen, signifikant erhöht hat. Vasu Menon (Bild unten), Investmentstratege der Singapurer Grossbank OCBC, sagte am Montag, dass die ikonischen Bilder von Trump, wie er seine Faust hebt und ein blutiges rechtes Ohr zeigt, von seinen Anhängern als «Metapher für die Widerstandsfähigkeit des ehemaligen Präsidenten» gesehen würden.

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Vasu Menon, Managing Director, Investment Strategy, OCBC (Bild: CPFB)

Tatsächlich besagt auch die Prognose-Webseite PredicIT einen Wahlsieg Trumps und zwar mit einer nunmehr hohen Wahrscheinlichkeit von 67 Prozent, verglichen mit 60 Prozent vor dem Attentat und gar nur 55 Prozent vor der Trump-Biden-Debatte am vergangenen 27. Juni. Allerdings gehen nicht alle Beobachter von einem Wahlsieg des ehemaligen US-Präsidenten aus.  

Entscheidung in Chicago

So sagte der Schweizer Finanzexperte und Managing Partner von Porta Advisors, Beat Wittmann (Bild unten), am Montag: «Ich erwarte nicht, dass der fortschreitend arbeitsunfähige Joe Biden oder der extremistische Donald Trump der nächste US-Präsident wird. Der Fokus liegt nun vielmehr auf dem Kandidaten, der an der Democratic National Convention vom 19. bis 22. August 2024 in Chicago gekürt wird».

Damit könnte Wittmann möglicherweise Recht haben. Denn Gewalt hat keinen Platz in der Demokratie, und Wahlen sind eine Frage von Stimmzetteln und nicht von Kugeln. Unter diesen Prämissen könnte eine Mehrheit der amerikanischen Wählerinnen und Wähler angesichts einer weiteren drohenden Eskalation auf der politischen Bühne ihre Stimme einem neuen demokratischen Kandidaten geben, sofern gleichzeitig Biden davon überzeugt werden kann, zurückzutreten. 

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Beat Wittmann, Porta Advisors (Bild: zvg)

«Leider besteht keine Chance, dass sich das politische Klima nach einem so abscheulichen Attentatsversuch verbessern wird. Im Gegenteil, es ist mit noch mehr extremistischer Sprache und Gewalt zu rechnen, und Trump hat dies fast sofort als Gelegenheit ergriffen, politisch zu profitieren», stellt auch Wittmann fest.

US-Wahlen irrelevant für US-Kapitalmärkte

Unter den nun gegebenen Umständen stellt ein neuer demokratischer Kandidat (oder eine Kandidatin) die ultimative Chance für die Demokraten dar, dem Durchmarsch Trumps noch etwas entgegenzusetzen. Denn soviel steht fest: Seit dem vergangenen Wochenende deutet nicht mehr viel auf einen Erfolg Bidens hin.

Interessant ist in diesem Zusammenhang aber auch, wie viele Kommentatorinnen. und Kommentatoren feststellen, dass das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl in keiner entscheidenden Weise für die starke und widerstandsfähige US-Wirtschaft oder die US-Kapitalmärkte relevant sein wird. US-Risikoanlagen bleiben so oder so attraktiv – Aktienanlagen im Besonderen.